Future of Melancholia
Eröffnung

Sava Sekulić, Nature Walking over Heaven, 1974
Öl auf Hartfaserplatte, 102 × 70,5 cm, Courtesy Museum of Naïve and Marginal Art, Jagodina
Bei der Ausstellung Future of Melancholia handelt es sich um eine Erkundung der Rolle, die Kunst in Bezug auf die Gestaltung unseres Verständnisses von Zukunft spielen kann. Es ist offensichtlich, dass wir in komplexen Zeiten leben, die Gefühle der Schwermut und des Zweifels auch verstärken können. Melancholie steht dabei für eine Stimmung der Zeit, sowohl global, als auch regional. Sie ermöglicht es uns zugleich, über innere und äußere Umstände nachzudenken. Das kann unser Verständnis für unsere Beziehung zu den psychologischen, sozialen und natürlichen Umgebungen vertiefen, aber auch auf „andere“ mögliche Welten ausrichten.
Die Ausstellung will diesem melancholischen Eindruck nachgehen und in einem Dialog auf Augenhöhe zwischen einer historischen und einer aktuellen Generation von Künstler:innen aus Serbien und Österreich zeigen. Diese wird in zwei nahezu zeitgleichen Ausstellungen in der HALLE FÜR KUNST Steiermark in Graz und im Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad (Salon of the Museum of Contemporary Art und Gallery-Legacy of Milica Zorić & Rodoljub Čolaković) gezeigt. Dafür wird eine sorgsam kuratierte Auswahl serbischer Künstler:innen in Graz und österreichischer Künstler:innen in Belgrad gezeigt.
Die Ausstellung in der HALLE FÜR KUNST Steiermark in Graz präsentiert drei Künstlergenerationen aus Serbien, die die Kontinuitäten surrealistischer Bilder und ihrer variantenreicher Folgewirkungen von den 1920er-Jahren bis in die Gegenwart nachgehen, ausgehend von historischen Positionen der Belgrader surrealistischen Gruppe um Marko Ristić, Vane Bor, Radojica Živanović Noe und anderen. Von den 1950er- bis 1990er-Jahren entstanden verschiedene Positionen mit zutiefst individuellen Ansätzen, die in der Praxis von Künstler:innen wie Ljiljana Blaževska, Olga Jevrić, Bogoljub Jovanović, Radomir Reljic, Leonid Šejka, Sava Sekulić und Milica Zorić präsentiert werden. Durch figurative oder abstrakte Formen, Elemente des Surrealen, von Allegorien inspirierte Darstellungen oder ein eher metaphysisches Interesse am Verhältnis von Geist und Materie schufen diese Künstler:innen interpretative Darstellungen der unmittelbaren Realität und ihrer Erfahrungen. Die Ausstellung stellt auch zeitgenössische serbische Künstler:innen vor, die wie ihre österreichischen Zeitgenossen, deren Werke in Belgrad gezeigt werden, Allegorien des Surrealen und der Nostalgie verwenden, die fantastische, atmosphärische und manchmal düstere Welten darstellen. Wie ihre Vorgänger kann auch diese Generation, die hier durch Lidija Delić, Biljana Đurđević, Marko Obradović, Marija Šević und Saša Tkačenko vertreten wird, als eigenwillig bezeichnet werden – eine Generation, die sich in neuen Kontexten mit anderen Künstler:innen über Grenzen hinweg verbindet, um in einen supranationalen und multilateralen Dialog einzutreten.

Sava Sekulić, Nature Walking over Heaven, 1974
Öl auf Hartfaserplatte, 102 × 70,5 cm, Courtesy Museum of Naïve and Marginal Art, Jagodina