Lisa Le Feuvre
Great Women Sculptors
Vortrag
Die Kunsthistorikerin, Autorin und Ausstellungsmacherin Lisa Le Feuvre hat sich im Laufe ihrer gesamten Karriere in verschiedenen Funktionen mit der Skulptur in der zeitgenössischen Kunst beschäftigt. So erarbeitete sie für das Henry-Moore-Institute über viele Jahre ein herausragendes Programm mit Künstler:innen wie Mario Merz, Sarah Lucas, Paul Neagu oder Aleksandra Domanović, bevor sie 2017 als erste Direktorin die Holt/Smithson Foundation übernahm. Als eine von Künstler:innen gegründete Stiftung widmet es sich dem künstlerischen Vermächtnis der beiden Land-Art-Pionier:innen Nancy Holt (1938 – 2014) und Robert Smithson (1938 – 1973). Dabei versucht die Foundation an der immer relevanter werdenden Schnittstelle zwischen Kunst und Ökologie neue Wege zu beschreiten. Jüngst ist unter ihrer Mitwirkung bei Phaidon die umfangreiche Publikation Great Women Sculptors erschienen, die mehr als 300 Künstlerinnen aus über 500 Jahren zusammenbringt, die auf Grund ihres Geschlechts bislang aus dem Kanon der Kunstgeschichte sowie Institutionen weitestgehend ausgeschlossen waren.
Im Vorwort schreibt sie: „Die Allgegenwärtigkeit von Objekten und Erfahrungen macht die Bildhauerei zutiefst menschlich und als Kunstform äußerst kraftvoll. Die Bildhauerei hat mit Körpern zu tun, mit dem Raum, in dem sie sich befindet, und mit dem, der sie anzieht und gegen ihn drückt. Sie ist ein situiertes Objekt – abhängig von den Umständen der Produktion, der Rezeption und des Vertriebs. Auf den folgenden Seiten wird der Bereich der künstlerischen Produktion, des Studiums und der Auseinandersetzung mit ihr hervorgehoben, der mit der Art und Weise zusammenhängt, in der wir versuchen, die Welt um uns herum zu ordnen und zu verstehen. Bildhauerei ist überall, aber nicht alles ist Bildhauerei. Bildhauerei kann flüchtig, zeitgebunden, kontingent, fließend und zeitlich begrenzt sein. Sie ist Material und Gedanke, additiv und subtraktiv, autonom und kontingent, dauerhaft und unbeständig, zeitlich und zeitlos.“
Über diese und weitere Qualitäten wird Le Feuvre in ihrem Vortrag anhand einiger wichtiger Beispiele aus der Publikation sprechen und dabei die Relevanz des gesamten Projektes erörtern, um den überaus wichtigen Beitrag von Bildhauerinnen in der Geschichte und Gegenwart des Mediums hervorzuheben.
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Lisa Le Feuvre
ist Kuratorin, Autorin und Herausgeberin. Seit 2018 ist sie Geschäftsführerin der Holt/Smithson Foundation, der Künstlerstiftung, die sich dem Vermächtnis der Künstler:innen Nancy Holt (1938 – 2014) und Robert Smithson (1938 – 1973) widmet. Von ihrem Sitz in New Mexico aus arbeitet die Stiftung mit Künstler:innen, Schriftsteller:innen, Denker:innen und Institutionen zusammen, um Ausstellungen zu realisieren, Bücher zu veröffentlichen, Künstleraufträge zu initiieren, Bildungsveranstaltungen zu organisieren, die Forschung zu fördern und Sammlungen in der ganzen Welt aufzubauen.
Le Feuvre hat als institutionelle und unabhängige Kuratorin mehr als siebzig Ausstellungen kuratiert, über dreißig Bücher und Zeitschriften herausgegeben, in 150 Museen und Universitäten auf der ganzen Welt Vorträge gehalten und mehr als 125 Essays und Interviews mit Künstlern veröffentlicht. Zu ihren 2024 kuratierten Ausstellungen gehören For What It’s Worth: Value Systems in Art since 1960 im The Warehouse, Dallas (kuratiert mit Thomas Feulmer), Nancy Holt: Circles of Light im Gropius Bau, Berlin (kuratiert mit Clara Meister), und Robert Smithson / Teresita Fernández in SITE SANTA FE (kuratiert mit Fernández). Zu ihren 2024 erschienenen Publikationen gehören die Einleitung zu dem Kompendium Great Women Sculptors (Phaidon Press) und Texte über die Künstler Anne Hardy, Lucia Pizzani und Medardo Rosso.
In Großbritannien leitete sie von 2010 bis 2017 das Henry Moore Institute, von 2005 bis 2009 das Programm für zeitgenössische Kunst am National Maritime Museum in Greenwich, war Akademikerin im Graduiertenprogramm für Kuratoren am Goldsmiths College und Kursleiterin des Graduiertenprogramms für Kunstpolitik und ‑management am Birkbeck College der Universität London.