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Eva Maria Stadler 

Ausstellungsrundgang 

© Maria Ziegelböck

In einem gemeinsamen Rundgang durch Mathias Polednas Ausstellung in der HALLE FÜR KUNST Steiermark wird Eva Maria Stadler auf die Exponate und den Werdegang des Künstlers eingehen.

Stadler, die von 2019 bis 2023 Vize-Rektorin auf der Universität für angewandte Kunst in Wien war, kuratierte 2001 die erste Solo-Ausstellung von Mathias Poledna im Grazer Kunstverein mit dem Titel Actualité. Diese Show war für Polednas Praxis nicht nur prägend, sondern ist insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Ausstellung interessant für seine künstlerische Entwicklung. In Actualité wurde schon damals Mathias Polednas jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Aspekten der Alltagskultur und der Modernität verwoben mit kritischen Reflexionen über Konzeptkunst und institutioneller Kritik beleuchtet. Von Anfang an überschritt Polednas Arbeit die Grenzen der bildenden Kunst und verband in seiner Arbeit Populärkultur, Historizität und die Medialisierung gestalterischer Formen mit sozialen Phänomenen.

In seinem gleichnamigen, präzise gestalteten, ebenfalls in 16mm gedrehten Film Actualité (2001) wird eine fiktive Bandprobe im Stil des Post-Punk der späten 70er- und frühen 80er-Jahre gezeigt, was auch schon hier Polednas tiefgreifendes Interesse an narrativen und dokumentarischen Filmtraditionen widerspiegelte. Die für jene Ausstellung im Grazer Kunstverein zentrale filmische Arbeit wurde in einem Projektionsraum präsentiert, der an ein Filmstudio erinnerte und die Besucher:innen an den Entstehungsort Los Angeles versetzte, wo Poledna seither lebt. In einer stark reduzierten Formsprache mit nur wenigen Elementen (ein Film, ein Poster und ein Projektionsraum) schaffte es Poledna, ästhetische und historische Bezüge von den Lumière-Actualités bis zu modernen Musikfilmparadigmen in einem komplexen Geflecht verschmelzen zu lassen und die Sehgewohnheit der Besucher:innen auf die Probe zu stellen.

Eben jene Herausforderung der Wahrnehmung der Betrachter:innen und die Frage, was tatsächlich gesehen wird, ist zentral für Polednas Praxis. Dabei dringt Poledna, wie Stadler aufzeigen wird, in die Tiefenschichten der Bildproduktion vor. Das Medium Film und insbesondere der Rückbezug auf analoges Filmschaffen dient dabei als Projektionsfläche im doppelten Sinn. Mathias Poledna rekonstruiert kulturelle Zeichen und verschränkt sie mit der Aufführungspraxis des Films, genauso wie mit dem Medium der Ausstellung. 

Künstler:innen

Teilnehmende Künstler:innen

Eva Maria Stadler

(* 1964 in Graz, lebt in Wien)

ist Vorstand des Instituts für Kunst und Gesellschaft und Professorin für Kunst- und Wissenstransfer an der Universität für angewandte Kunst in Wien, sowie Kuratorin für zeitgenössische Kunst. Von 2019 – 2023 war sie Vizerektorin für Ausstellungen und Wissenstransfer an der Angewandten. Sie unterrichtete an der Akademie der bildenden Künste in München und Wien sowie an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Von 2012 – 2013 leitete sie die Galerie der Stadt Schwaz. Von 1994 – 2005 war sie Direktorin des Grazer Kunstvereines, von 2006 – 2007 curator in residence an der Akademie der bildenden Künste in Wien, und von 2007 – 2011 arbeitete sie als Kuratorin für zeitgenössische Kunst am Museum Belvedere in Wien.

Ausstellungen (Auswahl): How lovecraft saved the world, Heiligenkreuzerhof, Wien (2021), Jonathan Monk, Richard Prince, Galerie Mezzanin, Wien (2006), Angelika Nollert, Body Display. Körper und Ökonomie, Secession, Wien (2004), Jonathan Monk, Small Fires Burning (after Ed Ruscha after Bruce Nauman, after), Grazer Kunstverein (2003), Der globale Komplex – continenal drift, Grazer Kunstverein (2002), Mathias Poledna, Actualité, Grazer Kunstverein (2001), Florian Pumhösl, on or off earth, Grazer Kunstverein (1996).

Letzte Veröffentlichungen: Abstraction & Economy. Myths of Growth, De Gruyter, Berlin, 2024

Mathias Poledna

(*1965 Wien, lebt in Los Angeles)

Einzelausstellungen (Auswahl): Galerie Buchholz, Köln (2022), Galerie Buchholz, New York (2020), The Renaissance Society, Chicago (2014), The Art Institute of Chicago (2014), 55. Bienniale di Venezia, Österreichischer Pavilion (2013), Secession, Wien (2013), Galerie Buchholz, Berlin (2012), Raven Row (2011), Portikus, Frankfurt am Main (2010), Galerie Meyer Kainer, Wien (2010), New Museum of Contemporary Art, New York (2009), Bonner Kunstverein, Bonn (2009), Hammer Museum, Los Angeles (2007), Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam (2006), Galerie Buchholz, Köln (2006), Richard Telles Fine Art, Los Angeles (2005), Galerie Meyer Kainer, Wien (2004), Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2003), Richard Telles Fine Art, Los Angeles (2002), Grazer Kunstverein (2001).

Gruppenausstellungen (Auswahl): Haubrok Foundation (2023), Made in L.A. Biennial, Hammer Museum / Huntington Museum, Los Angeles (2021), Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2021), Kunsthalle Bern (2020), Yuz Museum, Shanghai (2019), Liverpool Biennial (2018), Stedelijk Museum, Amsterdam (2018), Museum der Moderne, Salzburg (2017), Kunstverein Hamburg (2016), Sydney Biennial (2014), Busan Biennial (2012), Stedelijk Museum, Amsterdam (2012), Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, Seville (2008), Haubrok Foundation (2011), Museu d’Art Contemporani de Barcelona (2010), Galerie Václava Spály, Prag (2009), Yokohama Triennale (2008), MOCA / The Geffen Contemporary, Los Angeles (2008), Sala Rekalde, Bilbao (2007), Whitney Biennial, Whitney Museum of American Art, New York (2006), Haus der Kunst, München (2005), Generali Foundation, Wien (2005), Berlin Biennale, Kunstwerke Berlin (2004), Frankfurter Kunstverein (2003).

© Maria Ziegelböck