Isabel Lewis, Dirk Bell
Total Romance: Partial Repair
Performance
mit Rupert Enticknap und Yann Slattery
Die Performance Total Romance: Partial Repair ist Herzstück und Ausgangspunkt der gemeinsamen Ausstellung Ever/Repair von Isabel Lewis und Dirk Bell. In der HALLE FÜR KUNST Steiermark wird sie von vier Performer:innen ausgeführt. Gemeinsam mit Lewis und Bell werden Vokalist:in und Künstler:in Rupert Enticknap und Performer:in und Poledancer:in Yann Slattery Sylvia Wynters neu adaptiertes Stück Maskarade (1970) auch in Bezug auf die in-situ entstandene Ausstellungssituation verändern und mit ihr spielen und interagieren.
Insgesamt werden an zwei aufeinander folgenden Tagen verschiedene Versionen des Stücks gespielt. In der Version, die am 5. Juli stattfinden wird, handelt es sich um eine kürzere pointierte Variante und am Folgetag eine dekonstruierte längere Variante, bei der jeweils ein Textfragment der jamaikanischen Autorin Sylvia Wynter im Vordergrund steht und sich mit einem Brauch namens Junkanoo beschäftigt. Die erste Fassung des Stücks besteht in einer sprachlichen wie choreografischen Interpretation der Szene von Wynter. Der Junkanoo-Karneval erlaubte es insbesondere schwarzen, versklavten Körpern innerhalb der kolonialen Welt soziale Rollen so umzudrehen, dass sie alle Positionen von König:innen, zu Liebhaber:innen bis Lady respektive Sir durch das Schlüpfen in eine Rolle besetzen konnten. Diese Tradition setzte sich bis heute fort. Als eine karnevalistische Performance, die mit der Idee von Befreiung und Freude operiert, lassen sich soziale und ökonomische Strukturen so wenden, dass sie auch als eine Praxis des Widerstands gelesen werden können.
Tanz, Theater und Karneval in seinen verschiedenen Formen boten stets die Möglichkeit, in andere gesellschaftliche Rollen zu wechseln und so soziale Missstände nicht nur spürbar zu machen, sondern sie auch spielerisch zu überwinden.
Eintritt frei
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Isabel Lewis
Solo (u.a.): Galerie Wedding (2022, mit Dirk Bell), Belvedere 21, Wien (2021), Kunsthalle Zürich (2020), Gropius Bau, Berlin (2019), dOCUMENTA (13), Kassel (2013), MoMA PS1, New York (2010), New Museum, New York (2009); Shows (u.a.): Kunsthal Charlottenborg, Copenhagen (2023), 58. Biennale di Venezia, Venedig (2019), 14th Sharjah Biennale (2019), Klöntal Triennale, Kunsthaus Glarus (2017) Tate Modern, London (2017), Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt am Main (2017), Mofo, Contemporary Arts Tasmania, Hobart (2017), McaM Shanghai (2016), Palais de Tokyo, Paris (2016), Statens Museum for Kunst, Copenhagen (2016), Dia Art Foundation, New York (2016), Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin (2015), Gothenburg Biennial of Art (2015), Liverpool Biennale (2014), Kunsthalle Basel (2014), PS122, New York (2010)
Dirk Bell
Solo (u.a.): Galerie Wedding (2022, mit Isabel Lewis), BQ, Berlin (2022, 2016), QBBQ’s, Berlin (2019), Gavin Brown’s Enterprise, New York (2016), The Fireplace Project, New York (2015), SVIT, Prag (2013), Pinakothek der Moderne, München (2011), The Modern Institute, Glasgow (2011), Schinkel Pavillion, Berlin (2009); Shows (u.a.): Kunsthal Charlottenborg, Copenhagen (2023), Kewenig, Berlin (2022), Bundeskunsthalle Bonn (2022), BravinLee Programs, New York (2021), 1969 Gallery, New York (2021), Halle am Berghain, Berlin (2020), Kunstmuseum Wolfsburg (2020), Sexauer Gallery, Berlin (2017), Halle für Kunst Lüneburg (2017), Haus Mödrath – Räume für Kunst, Kerpen (2017), Kunsthalle Bremerhaven (2016), Neuer Berliner Kunstverein (NBK) (2015), Witte de With Centrum voor Hedendaagse Kunst, Rotterdam (2014), GAK Bremen (2013), Kölnischer Kunstverein (2011), Drawing Room London (2010), Chelsea Art Museum, New York (2009)
Rupert Enticknap
Rupert Enticknap (UK) lebt in Berlin und ist Sänger:in, Performer:in und Künstler:in. Their transdisziplinäre Praxis bewegt sich zwischen und innerhalb von Oper, zeitgenössischer Musik, Tanz und Installationen. They arbeiten meist in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Institutionen. Seine Herangehensweise an die Stimme ist stark von Vorstellungen des Choreografischen beeinflusst. Er betrachtet das Musizieren in erster Linie als eine körperliche Praxis und arbeitet mit dem Körper, um nicht-lineare Wege der Untersuchung und Performativität zu finden. Ruperts eigene Arbeit beschäftigt sich derzeit mit Begriffen wie Versagen, Männlichkeit, dem Körper als Archiv und englischem Volkstanz.
Yann Slattery
Yann Slattery (they/them/he/him), lebt und arbeitet in Basel als Künstler:in und Performer:in, und beschäftigt sich mit den Schnittstellen von Performance, Mode & Kleidung und performativen Multimedia-Installationen. Their Praxis bewegt sich oft in Zwischenräumen und kreist um Scheitern – Erfolg, Tragödie/Komödie, (Ir-)Relevanzen, Intimitäten und Un-Vergessen. Yanns jüngstes Interesse liegt darin, die intimen Räume eines Stripclubs in seine Arbeit zu verwandeln, wo die Grenzen zwischen Beobachtern und Beobachteten verschwimmen.
In their neuesten Arbeit ‚PLAYBOIS‘ zusammen mit Yevheniya Kravets verwendet er queere Fiktion und Spielstrukturen mit dem Ziel, die Machtdynamik zu verspotten und zu überlisten. Das Stück wurde bereits in Humbug Basel, Performative Screenings Wien und der Zentralwäscherei Zürich gezeigt. Zusammen mit Catol Teixeira, Thilda Bourqui und Helena M. Kabwe wurde er zu Perrrformat Zürich eingeladen und kreierte eine einmalige t4t4t4t Tragic Horror-Comedy ‚Roses4S3x‘.
Als Performer:in hat er mit Isabel Lewis in der Kunsthalle Zürich für die Ausstellung Scalable Skeletal Escalator und für die Kantine in Sophiensaele, Nils Amadeus Lange, Monster Chetdwyd und Young boys dancing group gearbeitet.