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Künstlergespräch mit Thomas D. Trummer und Franz Kapfer 

Artist Talk 

Thomas D. Trummer

Foto: Miro Kuzmanovic

Thomas Trummer und Franz Kapfer kennen sich schon seit vielen Jahren und haben immer wieder zu verschiedenen Anlässen zusammengearbeitet. Über die Jahre entstanden einige Ausstellungen und publizierte Interviews, wie auch monografische Texte, die vom geschichtlichen Wissen und Interesse beider zeugen. Einer der ersten Berührungspunkte, die man heute noch öffentlich nachvollziehen kann, ist ein Interview von Februar 2005, als Kapfer noch studierte und das im Rahmen einer Gruppenausstellung im Atelier Augarten (Zentrum für Zeitgenössische Kunst der Österreichischen Galerie Belvedere) stattfand, die auch von Trummer kuratiert wurde und Das Neue 2 hieß. Direkt im Folgejahr kuratierte Trummer darüber hinaus eine erste wichtige Einzelausstellung Kapfers, in der der Künstler sich quasi auf einen Ritt durch die Geschichte Österreichs aufmacht, um verschiedene markante, aber mitunter nicht im öffentlichen Bewusstsein verankerte Ereignisse aufzusuchen. In seinem Text Zur Errettung des Christentums“, der begleitend zur gleichnamigen Ausstellung 2006 entstand, schreibt Trummer: In den erniedrigenden Bildern der Türken und dem Habitus der Prediger, die sich bis ins 20. Jahrhundert pathetisch gegen sie wehren, finden wir also den psychischen Resonanzkörper, um ein Volk, das niemals eine einzige Nation war, zum Aufruf und auf ideologische Schiene zu bewegen. Es war die Rhetorik der Predigt, die Leviten und ihre Lektionen, die auch die Bilder bestimmte und den vaterländischen Stolz entfachen konnte, zugleich die Hörigkeit, die notwendig ist, um das Land gegen Unwillkommenes und Eindringlinge zu verteidigen. Franz Kapfer zeigt sie auf. Ihm ist zu danken, dass er versucht, ihre vermeintliche Unbedenklichkeit kenntlich zu machen, zugleich die historische Kette ihrer Fortsetzung durch Kritik und reiche Kenntnis künstlerisch zu durchbrechen.“

Schon diese frühe Analyse beschreibt den Arbeitsansatz Kapfers nach wie vor treffend und legt einen Grundstein zur Betrachtung des Werkes. Die letzte Zusammenarbeit der beiden liegt nun mehr als fünf Jahre zurück. Grund genug also, dass sie im Rahmen der Ausstellung in der HALLE FÜR KUNST Steiermark wieder zusammenkommen, die Fäden ihres gemeinsamen Dialogs aufnehmen, um zu schauen, wie sich die Arbeit entwickelt hat – und vor allem das Publikum an diesem Wiedersehen teilhaben zu lassen. 

Künstler:innen

Teilnehmende Künstler:innen

Franz Kapfer

*1971 Fürstenfeld, lebt in Wien

Solo (u.a.): Kunst am Bau, Graz (2025), Club Hybrid, Graz (2021), museumORTH, Orth (2020), Museum Hartberg (2017), GPLcontemporary, Wien (2016), Kunstpavillon Innsbruck (2009), Belvedere, Wien (2008), Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau (2007), Salzburger Kunstverein (2006), Galerie Hohenlohe, Wien (2006), Bétonsalon, Paris (2005), Galerie Hohenlohe, Wien (2004), Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Studio, Graz (2002); Shows (u.a.): Kyiv Biennale, Wien (2023), evn sammlung, Maria Enzersdorf (2022), Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Graz (2022), HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz (2021), Lentos Kunstmuseum, Linz (2021), Sala Omnia, Bukarest (2019), Würtembergischer Kunstverein, Stuttgart (2019), EVN collection, Plowdiw (2019), Kunsthaus Graz (2018), Zeta Art Center & Gallery, Tirana (2018), Belvedere 21, Wien (2017), Biennale Gherdëina 5, Ortisei (2016), MUSA, Wien (2016), GFZK, Leipzig (2015), Kyiv Biennial, Kiew (2015), Kunsthalle Mainz (2015), University Museum and Art Gallery, Hong Kong (2015), National Centre for Contemporary Arts, Nizhny Novigrad und Moskau (2014), Leopold Museum, Wien (2014), Secession, Wien (2014), Ferdinandeum, Innsbruck (2013), Ludwig Museúm, Budapest (2013), Depo, jüdische Bäckerei und Österreichisches Kulturforum, Istanbul (2013), Lentos Linz (2012), Busan Biennale (2012), MUAC, Mexico City (2012), Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2011), Museum of Contemporary Art, Kraków (2011), BWA SOKOL Gallery of Contemporary Art, Nowy Sącz (2011), im Rahmen von Franz West, Extroversion, 54. Biennale di Venezia, Venedig (2011)

Thomas D. Trummer

Thomas D. Trummer ist seit 2015 Direktor des Kunsthaus Bregenz (KUB), davor war er Künstlerischer Leiter der Kunsthalle Mainz (20122015) und Projektleiter für bildende Kunst beim Siemens Arts Program in München (2007 – 2012). Er war Visiting Scholar am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA (2010 – 2011) und Hall Curatorial Fellow am Aldrich Museum of Contemporary Art, Ridgefield, USA (2006 – 2007). Zuvor war er als Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst am Belvedere Wien und als Gastkurator am Grazer Kunstverein tätig. Trummer veröffentlicht regelmäßig Blogs unter art​ma​ga​zi​ne​.cc.

Er ist seit 2013 Mitglied des evn-Kunstrats, seit 2017 Hochschulrat der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und seit 2020 Mitglied der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft.

Thomas D. Trummer

Foto: Miro Kuzmanovic