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Stano Filko – A Retrospective 
Book Launch & Diskussion 

Gespräch 

mit Sandro Droschl, Lucia Gregorová Stach, Boris Ondreička, Mira Keratová

Mit Stano Filko – A Retrospective hat die HALLE FÜR KUNST Steiermark im letzten Jahr die erste umfangreiche Retrospektive des slowakischen Universal-Künstlers realisiert. Filko gilt als einflussreicher Utopist und Polyartist, der Kunst und Leben universell und kosmologisch als Einheit jenseits geografischer Zuschreibungen von Ost und West verstand. Filko war einer der wichtigsten Vertreter der mitteleuropäischen Neo-Avantgarden, dessen Werk sich aktuell gehalten hat. Früh entwarf er hybride Objekte und Environments, um diese mit seiner konzeptuellen Grundhaltung in ungewohnte Terrains zu erweitern. Aus dieser vertieften Auseinandersetzung mit dem mehr als fünf Dekaden umspannenden Werk ist ein Buch entstanden, das sich aus verschiedenen Perspektiven mit diesem einmaligen Œuvre befasst und sich ihm aus unterschiedlichen Richtungen nähert. Auch wenn das umfangreiche Projekt seinen Abschluss mit dem vorliegenden Band findet, so soll der Abend seiner Veröffentlichung dazu genutzt werden, um über die Zukunft der Erforschung des künstlerischen Werks und des schätzungsweise 10.000 Arbeiten umfassenden Nachlass nachzudenken. Für den Abend kommen drei internationale Expert*innen in Graz zusammen, die in kurzen Statements verschiedene neue Beiträge der Rezeption über Filko vorstellen und in einer gemeinsamen Diskussion darüber sprechen, wie sich diese Auseinandersetzung sinnvoll fortsetzen ließe und warum Stano Filko gerade für unsere Gegenwart so ungemein zukunftsweisend ist. 

Das zuletzt wieder erstarkte Interesse am Künstler zeigen auch zwei weitere zuletzt erschienene Publikationen, White Space in White Space, Biely priestor v bielom priestore, 1973 – 1982, Stano Filko, Miloš Laky, Ján Zavarsky‘ (Kontakt Collection, 2021) und Stano Filko – Universal Environment (Slovak National Gallery, 2022), auf die in einem gemeinsamen Gespräch auch eingegangen wird.

Künstler*innen

Teilnehmende Künstler*innen

Sandro Droschl

*1970 Graz, lebt in Graz

ist Gründungsdirektor und Kurator der Institution HALLE FÜR KUNST Steiermark. Von 2012 bis 2020 leitete er das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien. Seit 2000 arbeitete er als Kurator, dann auch als Leiter für den Kunstverein Medienturm, Graz, daneben als Gastkurator an anderen Institutionen. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und gab über 30 Publikationen heraus. Droschl machte ein Studium Irregulare, Körper. Medien. Kunst“, mit Kunst (Isabelle Graw, Freie Klasse), Philosophie, Publizistik und Medizin an der Universität für Angewandte Kunst Wien, Universität Wien und der London Guildhall University.

Dr. Lucia Gregorová Stach

*1975, lebt in Bratislava

Lucia Gregorová Stach, Ph.D., ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Seit 2013 ist sie Chefkuratorin der Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst an der Slowakischen Nationalgalerie. Gregorová Stach hat Kunstgeschichte an der Universität Trnava, an der Karls-Universität in Prag, sowie an der Akademie für Bildende Kunst und Design in Bratislava studiert, wo sie 2015 promovierte. Im Jahr 2015 kuratierte sie eine Einzelausstellung von Stano Filko für die Zacheta – Nationale Kunstgalerie in Warschau. Mit Aurel Hrabušický kuratierte sie Filkos Einzelausstellung Poetry on Space – Cosmos (2016) in der Slovakischen Nationalgalerie. Gregorová Stach und Hrabušický veröffentlichten außerdem die Publikation Stano Filko 1 . (2018), die auf Slowakisch einen ersten kunstgeschichtlichen Überblick über das Werk Fikos gilt, worauf 2022 eine komprimierte englische Ausgabe bei Scala, London folgt.

Boris Ondreička

*1969 Zlate Moravce, Slowakei; lebt in Bratislava und Wien

ist Kurator, Künstler, Autor und Sänger. Seit 2021 ist Ondreička künstlerischer Leiter der Kunstmesse viennacontemporary. Zuvor war er Kurator bei Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in Wien and Direktor der internationalen Kunstinitiative tran​zit​.sk in Bratislava. Er co-kuratierte unter anderem Rare Earth, Olafur Eliasson’s Green light bei TBA21 in Wien; The Question of Will bei OSF in Bratislava; Empire of the Senseless bei MeetFactory in Prag; und Manifesta 8, in Murcia / Cartagena. Weiters war er Mitbegründer der Society of Július Koller. Kürzlich kuratierte er die Einzelausstellung Abyssal Seeker [Benthic Zone] bei FUTURA, Prag (2021), und eine umfassende Ausstellung von Stano Filko an der Fait Gallery in Brno, Tschechien (2021). Seine künstlerischen Projekte wurden gezeigt bei Bergen Assembly (2019); Manifesta 2, Luxembourg; MoMA PS1, New York; BAK Utrecht; HKW Berlin und auf Biennalen in Venedig (2005, u.a. mit Filko), Tai-Pei, Athen, Kiew und Jakarta. Er hat sich intensiv mit Filko auseinandergesetzt, u.a. hat er mit Vít Havránek die Ausstellung Up 300000 km/​s (2005÷06) bei Tran​sit​.sk in Bratislava kuratiert.

Mira Keratová

*1977 Banská Bystrica, lebt in Bratislava

Mira Keratová, Ph.D., ist Kunsthistorikerin und Kuratorin im Bereich moderner und zeitgenössicher Kunst der Bratislava City Gallery, daneben ist sie auch als Kuratorin an der Central Slovakian Gallery in Banská Bystrica tätig. Keratová hat Kunstgeschichte an der Comenius Universität in Bratislava studiert und erhielt ihren Ph.D. an der Akademie für Bildende Kunst und Design in Bratislava, wo sie über Performancekunst der 1960er- und 1970er-Jahre promovierte. Sie arbeitet über die Neo-Avantgarden Osteuropas und ist Spezialistin auf dem Gebiet der Aktionskunst und der performativen Kunst der Tschechoslowakei in der repressiven Periode der Normalisierung“ von 1969 – 89. Keratová war als Dozentin an der Akademie für Bildende Kunst und Design in Bratislava sowie an der Fakultät der bildenden Künste der Technischen Universität in Brno tätig. Sie ist Autorin von Texten zur Kunst und Herausgeberin von Publikationen über L’ubomír Durček (2013) und Peter Bartoš (2014, 2019). Ihre enge Zusammenarbeit mit Stano Filko führte zu Personalen bei Fondazione Morra Greco, Neapel (2014); Central Slovakian Gallery, Banská Bystrica (2017); auch bereitete sie Filkos Beteiligung auf der 11. Biennale Lyon (2011) vor.