Intro
Kevin Jerome Everson 

Seit den späten 1990er-Jahren arbeitet Kevin Jerome Everson an seinem filmischen Gesamtwerk, das bereits über 160 Kurzfilmarbeiten und neun Langfilme umfasst. Die Filmarbeiten des einflußreichen Experimentalfilmemachers und Künstlers sind vielfältig und facettenreich und reichen von wenigen Minuten bis hin zu 8 Stunden (Park Lanes, 2015). Kevin Jerome Everson ist dafür bekannt, dass hauptsächlich schwarze Menschen in seinen Filmen zu sehen sind, die oft in ihrem Alltag und ihren Tätigkeiten oder bei der Arbeit gezeigt werden. Daher wird der Künstler oft als Dokumentarfilmemacher angesehen, wobei bei dieser Sichtweise Vorsicht geboten ist, da dies eine Engführung seines Schaffens bedeutet. ​„Schwarzer Film“ kann nicht ausschließlich davon handeln, ​„authentische“ Einblicke in die Lebensrealität schwarzer Menschen zu erhalten. Niemand macht dies so offensichtlich klar wie Everson, indem er den formalen Qualitäten seiner Arbeiten hohe Aufmerksamkeit zukommen lässt und diese in die Abstraktion überführt. Seine Filme sind autonome künstlerische Arbeiten, die sich jeder vereinfachten Deutung entziehen. Die Filme von Everson werfen verschiedene Fragen auf, welchen wir zusammen nachgehen wollen: ​„Aus welcher spezifischen Perspektive betrachten wir die Welt? Und worin könnte eine Form des Sehens bestehen, die dem Blickwinkel der Ausstellung gerecht wird?“