Zum Inhalt springen

South as a State of Mind
Marina Fokidis 

Vortrag (Online)

Marina Fokidis

Foto: Evangelia Kranioti

Im Jahr 2010, in der Mitte der ökonomischen Krise Griechenlands, gründete Marina Fokidis die Kunsthalle Athena um die soziale Rolle von Kunstinstitutionen im 21. Jahrhundert auch vor Ort zu reflektieren. Innerhalb eines Diskurses, der Europa vorrangig als einen ökonomischen Zusammenschluss begreift, änderte sich die Bedeutung Griechenlands von der Wiege der westlichen Zivilisation hin zu einem Krisenherd Europas. Fokidis verfolgt demgegenüber einen institutions- und ideologiekritischen Ansatz und geht der These nach, dass aus dem westlichen Denken heraus eine grundsätzlich falsche kulturelle Aneignung des antiken Griechenlands besteht. Zentrale Leitlinien ihrer kuratorischen Arbeit bilden Themen wie Kolonialismus, Ökonomie, Entschädigung und Wiedergutmachung. Ihr Verständnis kolonialer Aneignung ist aber nicht vorrangig auf die Aneignung von Territorien bezogen, sondern bezieht sich vor allem auf eine Form der Geisteshaltung des Westens gegenüber dem Süden“. Unter ironischem Rückbezug auf verschiedene Vorstellungen und Klischees des Westens gegenüber dem Süden entwickelt sie ein alternatives Selbstverständnis der mediteranen Länder Europas. Aus diesen Überlegungen entstand Fokidis‘ produktiver Ansatz, welcher the South as a State of Mind“ ansieht und der neue globale Zusammenschlüsse zwischen kulturellen Akteur_​innen impliziert.

In ihrem Online Vortrag an der HALLE FÜR KUNST Steiermark spricht Marina Fokidis über ihren kuratorischen Ansatz, die zeitgenössische Kunst in Athen und stellt einige ihrer Projekte wie die Mitarbeit an der documenta 14 vor. Der Vortrag findet im Rahmen der Grazer Galerientage aktuelle kunst in graz statt.

Marina Fokidis lebt und arbeitet als Kuratorin und Autorin in Athen. Sie ist Gründerin der Kunsthalle Athena und der Kunst- und Kulturzeitschrift South as a State of Mind. 2014 wurde sie Leiterin des künstlerischen Büros Athen und kuratorische Beraterin der documenta 14. Fokidis war Co-Kuratorin der dritten Thessaloniki Biennale für zeitgenössische Kunst (2011), Kommissionsmitglied und Kuratorin des Griechischen Pavillons auf der 51sten Biennale di Venezia (2003) und Kuratorin der T.I.C.A.B. – Tirana International Contemporary Art Biannual 1 (2001). Sie war assoziierte Kuratorin des Pythagorion Art Space der Schwarz Foundation, für die sie Einzelausstellungen von Künstler_​innen wie Slavs and Tatars (2013) und Nevin Aladağ (2014) durchführte. Von 2001 bis 2008 ist sie Co-Direktorin von Oxymoron gewesen, einer in Athen ansässigen Non-Profit-Organisation, die sich auf die internationale Verbreitung der zeitgenössischen griechischen Kunst spezialisiert hat.

Marina Fokidis

Foto: Evangelia Kranioti