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Im Dialog mit der Antike:
Modelle des Zusammen­lebens im Europa der Zukunft 

Eveline Krummen 

Vortrag (Online)

Akropolis Athen

Foto: HK

Ein Kennzeichen Europas ist die Vielfalt der Sprachen, Literatur und Kultur, die uns ganz verschiedene Perspektiven auf das Leben eröffnet. Man hat in dieser Vielfalt, die heute in einen Partikularismus zu zerfallen droht, immer wieder das Verbindende gesucht. Dabei muss auffallen, dass es in den meisten Sprachen Begriffe gibt, die ganz ähnlich lauten, zum Beispiel Demokratie, englisch democracy, ungarisch democrácia, auch Ökonomie, englisch economy, französisch économie, Politik auf Polnisch polityka, oder aber zentrale Inhalte vermitteln wie Freiheit, Recht und Individuum.

Im Vortrag von Prof. Dr. Eveline Krummen werden diese Begriffe sprachlich und inhaltlich analysiert und auf ihren Ursprung in der griechischen Antike zurückgeführt. Es wird sich zeigen, dass sie bereits in den frühesten uns erhaltenen Werken (um 700 v.Chr.) vorkommen, daraufhin im 5. Jh. v.Chr., der großen Zeit Athens, und bei Aristoteles (4. Jh.v.Ch.) sowie weiteren Autoren systematisiert und in eine enge Relation gebracht wurden. Sie bilden ein weit umfassendes Modell des ökonomischen, politischen und kulturellen Zusammenlebens, das auch die Voraussetzung für die Kunst und ihre Innovationen schafft, sowie dem positiven Menschenbild der Antike verpflichtet ist. Gleichzeitig thematisiert dieses Modell zentrale Probleme der (post-) modernen Gegenwart.

Es ist dieses immaterielle kulturelle Erbe der Antike, das im Vortrag anhand von Textbeispielen (auf Deutsch) und im Hinblick auf Leitlinien für die Zukunft betrachtet werden soll. In diesem gemeinsamen sprachlich-kulturellen Erbe erweisen sich die Modernität“ der Antike und der Weitblick Europas“.

Univ.-Prof. Dr. phil. Eveline Krummen ist seit 1999 ordentliche Professorin für Klassische Philologie/​Gräzistik an der Universität Graz. Sie studierte Klassische Philologie mit Schwerpunkt Gräzistik, Archäologie und Musik am Konservatorium in Bern und an der Universität Zürich, wo sie mit dem Lizentiat in Griechischer und Lateinischer Philologie sowie Klassischer Archäologie abschloss. Sie unterrichtete an der Kantonsschule Urdorf und war Assistentin an der Universität Zürich, wo sie mit einer Dissertation zu Pindar (De Gruyter 1990) promovierte. Es folgten Forschungsaufenthalte in Cambridge und Tübingen. Im Jahre 1997 habilitierte sie sich an der Universität Zürich. Sie arbeitete und lehrte an den Universitäten Zürich, Bern und Heidelberg. 1998 erhielt sie ein ATHENA-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die griechische Dichtung, das attische Drama, die antike Philosophie (Platon), antike Bildwissenschaft sowie Antike in der Moderne“ (Antikes Theater auf der modernen Bühne, Die Bedeutung der Antike für die Repräsentation der Fürsten von Eggenberg).

Akropolis Athen

Foto: HK