Give Rise To Omsk Social Club & Alexander Iezzi
Fucking Hardcore Self-Divinization Weekender
11. – 12.6.2022
Video
Das Video zeigt einen Zusammenschnitt der 4. Performance in der Reihe _Give Rise To_ist eine Zusammenarbeit von Omsk Social Club und Alexander Iezzi. Fucking Hardcore Self-Divinization Weekender wurde als Live-Installation am 11. & 12.06. präsentiert.
Inspiriert waren die Künstler_innen dabei durch das Schaffen des französischen Dramatikers und Regisseurs Antonin Artaud, der sich unter anderem in den 1920er-Jahren den Pariser Surrealisten anschloss. Artaud prägte den Begriff Das Theater der Grausamkeit, das den Versuch eines Anti-Theaters durch unterschiedliche Strategien, wie der Abschaffung der Grenze zwischen Bühnen- und Zuschauer_innen-Raum, starken körperlich Gebärden und dem Einsatz von nicht-harmonischen Lauten und Effekten darstellt. In seinen Werken und Schriften tauchen so immer wieder apokalyptische Szenen auf, die für Omsk Social Club & Alexander Iezzi ebenfalls inspirierend für das Skript waren. Jenes nimmt einen Dialog des Artaud’schen Theaters zum Ausgang in dem ein/e Schauspieler_in das Ende der Welt proklamiert, ein/e andere Schauspieler_in erwidert jedoch, dass es sich um zwei Welten handelt, die hier im Geschehen zusammenstoßen.
Ausgehend von dieser Vorstellung werden acht Charaktere, die sich an einem geheimnisvollen Ort namens Mu befinden, auf eine Reise geschickt mit der Aufgabe „alle Töne des Universums“ einzusammeln, die beim Zusammenstoß der zwei erdachten Welten freigesetzt werden. Der Ort Mu meint hier einen hypothetisch bzw. fiktiv versunkenen Kontinent, der u.a. auch als Lemuria bekannt ist, sich laut Science-Fiction oder esoterischer Literatur zwischen Madagaskar und Indien befindet und auf dem sich die menschliche Zivilisation tatsächlich entwickelt haben soll. Um der Vorstellung einer solchen mystischen Welt zu entsprechen wird über die Dauer von zwei Tagen jeder Charakter von jeweils zwei Personen gespielt. Dabei wird jedem und jeder Teilnehmer_in zu Beginn vermittelt, sie/er nehmen die Hauptrolle innerhalb des Stücks ein. Durch diesen Umstand entsteht eine Situation in der jeder Charakter die Erfahrung für die jeweils anderen entstehen lässt. Die Kamera, deren dabei gewonnene Aufnahmen das Ausgangsmaterial für die in Graz gezeigte Installation bereitstellt, fungiert innerhalb des Stückes als ein Werkzeug, das nachträgliche Analyse und Kontemplation über das Geschehene für die Teilnehmenden ermöglichen soll. Am ersten Tag des Rollenspiels werden lediglich Sound- und am zweiten Tag nur Bildaufnahmen getätigt.
Für die Präsentation im Rahmen der Reihe Give Rise To werden diese Aufnahmen für die immersive Installation zusammengeführt. Um die Installation zu aktivieren reist eine der Charaktere aus dem Rollenspiel nach Graz um als „Gate Keeper“, also als eine Art Pförtner, die „Tore“ zu Fucking Hardcore Self-Divinization Weekender zu öffnen. Der Einlass in den Kosmos der Arbeit wird durch eine Gesangsdarbietung für das Publikum initiiert, die alle zwei Stunden zwischen 18 und 24 Uhr stattfinden soll.
Das Projekt Fucking Hardcore Self-Divinization Weekender speist sich nicht nur aus einem subversiv eklektischen Konzept, das unsere Auffassung, was Realität ist, zur Debatte stellt, sondern ist gleichzeitig auch ein Beispiel dafür wie medienspezifische Grenzen zwischen Performance, Reenactment und Video innerhalb der Gegenwartskunst zu Gunsten von komplexen Systemen und Werkzusammenhängen überschritten werden.
Kuratiert von Cathrin Mayer
Video: kunst-dokumentationen.com
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Omsk Social Club
Omsk Social Club hat in ganz Europa in verschiedenen Institutionen, Galerien, Theatern und Off-Sites ausgestellt, darunter Martin Gropius Bau, Berlin; Haus der elektronischen Kunst, Basel; HKW, Berlin; Seventeen, London; Volksbühne, Berlin; Stroom, den Haag; Light Art Space, Berlin. Sie wurden in das CTM Festival (2021), die 34. Ljubljana Biennale (2021), transmediale (2019), die 6. Athen Biennale (2018), The Influencers (2018) und das Impakt Festival (2018) aufgenommen. Im Jahr 2021 waren sie mit Larry Ossei-Mensah Ko-Kuratoren der 7. Athen Biennale.
Alexander Iezzi
Iezzis Arbeit bewegt sich zwischen skulpturalen Installationen, Video, Radio und Live-Performance. Er erhielt seinen MFA vom Piet van Zwart Institute, Rotterdam. In den letzten Jahren hat er als Solist oder in Zusammenarbeit mit anderen Künstler_innen in den KW Berlin, dem MoMA New York; dem Kunstinstituut Melly, Rotterdam; der Galerija Močvara, Zagreb; und der Galleri Syster Luleå ausgestellt. Zusammen mit dem Komponisten Billy Bultheel veröffentlicht er unter dem Pseudonym 33 Musik auf dem Label C.A.N.V.A.S.
Dylan Kerr
Dylan Kerr ist ein irische/r Künstler/in, der in Berlin lebt. Ihre Arbeit hat die Form einer dauerhaften, ausdauernden Performance, die sich auf die verkörperten Sprachen von Ritualen, Protest und Anbetung stützt. Seine/Ihre Praxis konzentriert sich auch auf audiobasierte Arbeiten, die an der Schnittstelle zwischen Klangkunst und zeitgenössischer Musik angesiedelt sind, wobei der Einfluss religiöser Arrangements überwiegt. Ein Großteil seiner/ ihrer Arbeit wurde durch ortsspezifische Performances und Installationen in umgenutzten Gebäuden öffentlich gemacht.