Give Rise to Colin Self
Typ the Ivy
Video
Das Video ist in englischer Sprache verfügbar
Der Videobeitrag zeigt Eindrücke aus dem experimentelle Opernstück Tip the Ivy (2022) des/der amerikanischen nicht-binären Komponisten/in und Künstler/in Colin Self (*1987 Aloha, USA). Das Stück ist in Zusammenarbeit mit dem Performance Space New York entstanden und wurde in der HALLE FÜR KUNST Steiermark uraufgeführt. Zwischen Performance, Partizipation, Forschung und Aktivismus angesiedelt, reagiert Self stets auf die lokalen und sozialen Gegebenheiten der Produktionsstätten vorort. Tip the Ivy umfasst so nicht nur ein performatives Stück, sondern ist gleichsam Rechercheprojekt, das sich mit Verschlüsselung von Information durch eine queere Perspektive auseinandersetzt.
Im Kern des Projekts steht die Auseinandersetzung und Ergründung von Polari, einer Slangsprache, die vor allem zwischen den 1930er- und 1970er-Jahren in Großbritannien von Homosexuellen verwendet wurde, die aufgrund der drohenden Kriminalisierung ihrer Sexualität diese verschlüsselte Form der Kommunikation entwickelten. Eine wichtige Figur für die Recherche und das Performanceprojekt stellt Werner Obermeyer (*Graz) alias Vera de Vienne dar. Self begegnete Obermeyer während einer Residency in Graz und lernte die schillernde Geschichte des Travestiekünstlers und Gender-Illusionisten kennen: In jungen Jahren debütierte Obermeyer als Baletteleve an der Grazer Oper um schließlich in den unterschiedlichsten Etablissements der Hamburger Reeperbahn Bühnenerfahrung zu sammeln. Ab den 1960er-Jahren reiste er gemeinsam mit seinem Lebensgefährten unter dem Namen Mademoiselle X & Partner durch Europa.
Tip the Ivy ist ein Projekt, das basierend auf Kollaboration und gemeinschaftlichem Arbeiten die positive Kraft queerer Gemeinschaften einerseits hervorkehrt, und andererseits die bitteren politischen Realitäten von Überwachung und Zensur im Hier und Jetzt als experimentelle Oper inszeniert. Dies gelingt Self durch eine Neuinterpretation des klassischen Genres, in dem er Stimmen und Gesang als kollektive Kraft begreift.
Mit Dia Dear, Bully Fae Collins, Colin Self, Mica Sigourney, Vera de Vienne, Geo Wyeth
Kostüme von Ottolinger
Dank an Isabel Parkes
Colin Self war 2021 Artist-in-Residence an der HALLE FÜR KUNST Steiermark. Tip the Ivy wurde von der HALLE FÜR KUNST Steiermark initiiert und vom Performance Space, New York mitproduziert. Die Performance wird im Mai 2022 im Performance Space gezeigt.
Foto: kunstdokumentation.com
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Colin Self
ist Dozent/in am Clive Davis Institute der NYU New York University in Berlin. Seine/Ihre Arbeiten wurden u.a. an der Niederländischen Nationaloper, Amsterdam; HAU Berlin; Neuen Museum, Berlin; The Kitchen, New York; Issue Project Room, New York und bei zahlreichen internationalen Festivals präsentiert. Er erhielt das Rhizome Commission Grant und ist Fellow des Queer Art Mentorship. Er/Sie ist Mitbegründer des NYC Queer Performance Kollektivs Chez Deep und des Radical Diva Grant. Self erhielt seinen MFA in Musik und Sound vom Bard College, New York. Seit 2015 arbeitet Self eng mit Holly Herndon zusammen und tritt mit ihrem Tournee-Ensemble auf. Er leitet XOIR, einen internationalen nicht-utilitaristischen Gesangswork-shop, der sich auf alternative Modalitäten des Gruppengesangs konzentriert, und veröffentlicht Solomusik auf dem Plattenlabel RVNG Int.