Diedrich Diederichsen
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Diedrich Diederichsen ist nicht nur einer der wichtigsten deutschen Autoren, Musikkritiker und Kunsttheoretiker, er hat auch das Werk von Mathias Poledna von Anfang an begleitet und dessen eigene Publikationen sowie Ausstellungskataloge mit seinen essayistischen Textbeiträgen bereichert. Man könnte also fast argumentieren, dass es sich bei Diederichsen um einen Experten in Bezug auf Polednas Gesamtwerk handelt, der dieses, wenn nicht nur gewissermaßen mitgeprägt, dann doch beschrieben hat. Ausgehend von seinem Katalogbeitrag für die Publikation, die vor dem Hintergrund von Polednas im Sommer 2024 in Los Angeles eigens für die Ausstellung produzierten Film konzipiert wird, wird Diederichsen den künstlerischen Werdegang von Mathias Poledna mit Bezügen zu Musik‑, Kunstgeschichte sowie zur Popkultur erörtern und vorstellen.
Dabei zeigt Diederichsen etwa auf, dass Mathias Polednas Arbeiten die Kultur‑, Mode- und Filmindustrie nicht als etwas Abstraktes begreift, sondern als ein System, in das wir eingebunden sind, diese künstlerischen Produktionen ineinander übergehen und paradoxe Ergebnisse erzeugen. Ob es sich um eine Rockband handelt, die sich wie in seinem Film Actualité (2001) an Genre-Modulen abarbeitet oder wie in Polednas Western Recording (2003), der einem Sänger unerwartete melancholische Tiefe verleihe – Polednas Auseinandersetzung mit kulturindustriellem und gegenkulturellen Material geht stets von selten eingenommenen Perspektiven aus und untersucht das Ausgangsmaterial mit künstlerischer Genauigkeit.
Oft gehe es Poledna um Momentaufnahmen, in denen die Geschichte, insbesondere der Moderne anhand von aktuellen kulturellen Phänomenen verhandelt, aufgegriffen und gewissermaßen auch erinnert und archiviert wird.
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Diedrich Diederichsen
ist Autor, Kunst- und Musikkritiker. Seit 1991 lehrte er an verschiedenen Universitäten (darunter Merz-Akademie Stuttgart, Städelschule, Frankfurt am Main, Art Center College of Design, Pasadena, Universität Bremen, Bauhaus-Universität, Weimar, Justus-Liebig-Universität, Gießen, Universität Wien) und war von 2006 bis 2024 Professor für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Diederichsen studierte Hispanistik, Neuere Deutsche Literatur, Linguistik und Philosophie an der Universität Hamburg. Ab den 1980er Jahren lebte er in Köln und war Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift SPEX und Redakteur bei Sounds.
Veröffentlichungen als Autor (Auswahl): Das 21. Jahrhundert. Essays (2024), Körpertreffer (2017), Über Pop-Musik (2014), Eigenblutdoping. Selbstverwertung, Künstlerromantik, Partizipation (2008), Musikzimmer (2005), Der lange Weg nach Mitte – Der Sound und die Stadt (1999), Politische Korrekturen (1996), Sexbeat. 1972 bis heute (1985).