Mathias Poledna
Ausstellungsrundgang
Slide show
Seine international rezipierte Arbeit reflektiert Historizität vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und untersucht die Geschichte spezifischer kultureller Phänomene anhand von Inszenierungen und der Aneignung emblematischer Bildformen. Recherche, Analyse und die Arbeit mit Archiven spielen in seiner künstlerischen Praxis eine wesentliche Rolle. Wiewohl durchgängig neu und häufig in Zusammenarbeit mit SpezialistInnen produziert, vermitteln seine filmischen Bilder vielfach den Eindruck aus vorgefundenem Material zu bestehen und provozieren eine komplexe Spannung zwischen ihrer Visualität und den ihnen zugrunde liegenden kritischen und kulturellen Implikationen. Filme, autonome bildhafte Arbeiten oder gefundene Objekte sind bei Poledna zu rigoros gestalteten räumlichen Konstellationen verknüpft, die kollektives Erinnern ebenso wie die Geschichte des Ausstellens selbst evozieren.
Das Nachdenken über historische Kontinuitäten und Brüche ist auch eine Konstante im Programm der HALLE FÜRKUNST Steiermark, die nicht zuletzt von der spätmodernistischen Architektur des Gebäudes und ihren über die Zeit erhaltenen bzw. adaptierten Qualitäten motiviert ist. Polednas Ausstellung entwirft ein installatives Gefüge, das sich über alle Ausstellungsflächen des Hauses erstreckt und sich mit dessen Gegebenheiten, von der Architektur, Lichtführung bis hin zur Gestaltung der visuellen Identität, auseinandersetzt.
Im Zentrum der Ausstellung steht der neu produzierter 35mm Film My Favorite Shop (2024), der Elemente unterschiedlicher ästhetischer und kultureller Resonanz – der Syntax von Runway Shows, einer ikonografischen Tradition westlicher, religiöser Malerei, den akustischen Affekten von Pop- und Clubmusic – in eine collagehafte Konstellation bringt, die das Spezifische dieser Bestandteile exponiert und zugleich in eine phantasmatische Konstellation auflöst, die sich jeder Kategorisierung entzieht.
Der in einer Soundstage realisierte Film bedient sich professioneller DarstellerInnen, der Entwicklung von Sample-Prototypen in der Fashion Industrie, und der Möglichkeit spezialisierter Studios, hyper-realistische Props für Film und Fernsehen herzustellen. Die Dramaturgie des Filmes entfaltet sich entlang der Koordinaten von Antizipation, Erfüllung, Verweigerung, Faszination, Schönheit und Abscheu.
In der Apsis des Hauses, dem einzigen Ausstellungsraum mit Blick auf die umliegende Parklandschaft, zeigt Poledna eine historische Leihgabe, einen 1928 entworfenen, handgeknüpften Teppich aus der Werkstatt von Märta Måås-Fjetterström, der als eine kontemplative Zone, eine Art Ausstellung innerhalb der Ausstellung schafft. Im Untergeschoss erweitert sich das Gefüge der Ausstellung auf eine Serie von bildhaften Arbeiten, ausgehend von archivarischen Industriefotografien aus der Zeit des Kalten Krieges.
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Mathias Poledna
Einzelausstellungen (Auswahl): Galerie Buchholz, Köln (2022), Galerie Buchholz, New York (2020), The Renaissance Society, Chicago (2014), The Art Institute of Chicago (2014), 55. Bienniale di Venezia, Österreichischer Pavilion (2013), Secession, Wien (2013), Galerie Buchholz, Berlin (2012), Raven Row (2011), Portikus, Frankfurt am Main (2010), Galerie Meyer Kainer, Wien (2010), New Museum of Contemporary Art, New York (2009), Bonner Kunstverein, Bonn (2009), Hammer Museum, Los Angeles (2007), Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam (2006), Galerie Buchholz, Köln (2006), Richard Telles Fine Art, Los Angeles (2005), Galerie Meyer Kainer, Wien (2004), Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2003), Richard Telles Fine Art, Los Angeles (2002), Grazer Kunstverein (2001).
Gruppenausstellungen (Auswahl): Haubrok Foundation (2023), Made in L.A. Biennial, Hammer Museum / Huntington Museum, Los Angeles (2021), Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2021), Kunsthalle Bern (2020), Yuz Museum, Shanghai (2019), Liverpool Biennial (2018), Stedelijk Museum, Amsterdam (2018), Museum der Moderne, Salzburg (2017), Kunstverein Hamburg (2016), Sydney Biennial (2014), Busan Biennial (2012), Stedelijk Museum, Amsterdam (2012), Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, Seville (2008), Haubrok Foundation (2011), Museu d’Art Contemporani de Barcelona (2010), Galerie Václava Spály, Prag (2009), Yokohama Triennale (2008), MOCA / The Geffen Contemporary, Los Angeles (2008), Sala Rekalde, Bilbao (2007), Whitney Biennial, Whitney Museum of American Art, New York (2006), Haus der Kunst, München (2005), Generali Foundation, Wien (2005), Berlin Biennale, Kunstwerke Berlin (2004), Frankfurter Kunstverein (2003).