Academy
Rundgang für Dozent*innen/Studierende
1 Euro pro Person
Dauer: ca. 1 Stunde
beinhaltet Eintritt in die Ausstellung, Führung, Handout und Online Guide
Gruppengröße bis zu 20 Personen
Auch in englischer Sprache verfügbar

Die Ausstellung Fantastic Surrealists bietet eine aktualisierte Auseinandersetzung mit einer der bedeutendsten österreichischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts – dem Phantastischen Realismus. Unter dem Einfluss des Surrealismus und der Psychoanalyse schufen Künstler*innen in den 1950er bis 1980er-Jahren traumähnliche Welten, charakterisiert durch fantastisch-erotische, mythische und kosmische Motive auf der einen und eine technisch-präzise und durchdachte Umsetzung auf der anderen Seite. Anhand dieser malerischen Positionen lässt sich das Interesse am Abgründigen, Jenseitigen und mitunter Gewaltvollen nachvollziehen, das für die österreichische Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts prägend ist. Neben den Begründern der Phantastischen Realisten, Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden und Helmut Leherb, zeigt die Ausstellung in diesem Zusammenhang bislang wenig beachtete Künstler*innen. Der scheinbare Widerspruch zwischen wirklichkeitsnahem Realismus und surrealen Sujets eröffnet dabei einen neuen Zugang und dient als möglicher Schlüssel zur gegenwartsnahen Auseinandersetzung mit den Werken.
Korrespondierend dazu wird das kroatische Künstler*innenduo TARWUK präsentiert, dessen multidisziplinäres Oeuvre Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Performances, Filme und Installationen umfasst. Бољи живоt (auf Deutsch: Ein besseres Leben) ist die erste Einzelausstellung des Duos in Österreich und wurde im Dialog mit der spezifischen Architektur der HALLE FÜR KUNST Steiermark konzipiert. Zentrum der Ausstellung bilden fünf großformatige Skulpturen, die einen fortlaufenden Zyklus der Metamorphose abbilden. Es handelt sich dabei nicht um Imitation, sondern eine Neustrukturierung der menschlichen Anatomie, mit Hilfe von gefundenen oder recycelten Materialien, deren früheres Leben die Körper mitgestaltet. Die historisch aufgeladenen Figuren wecken archäologische und mythische Assoziationen und erscheinen gleichzeitig wie der Blick in eine dystopische Zukunft. Themen wie Selbstsein und Körperlichkeit, Transformation und Verfall werden fragmentarisch betrachtet und verhandeln die Frage, was Kunst sein kann und soll, auf neue Weise.
Die Kombination der beiden Ausstellungen, die durch ein gleichermaßen theatralisches Setting verbunden sind, eröffnet einen Dialog zwischen dem Phantastischen, dem Realen und dem Surrealen. Indem sie den Phantastischen Realisten eine zeitgenössische Position gegenüberstellt, unternimmt die HALLE FÜR KUNST Steiermark den Versuch, Werke aus der Vergangenheit auf ihre Gegenwärtigkeit hin zu untersuchen. Bilder und Assoziationen reichen dabei bis in die Zukunft, die durch ihre Ungewissheit selbst etwas Phantastisches und gleichzeitig Unheimliches in sich trägt.