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Panther Residency, STAGES

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark freut sich als Teil ihres Programmes, die sogenannten Panther Residencies und das Programm STAGES vorzustellen. Benannt nach dem schillernden Fabelwesen und Wappentier der Steiermark, vereinen sich unter dem Programm Stipendien für Künstler:innen, deren Praxis im Feld der Gegenwartskunst angesiedelt ist.

Im Mittelpunkt steht dabei die jährliche Förderung einer internationalen und mehreren lokalen Künstler:innen. Im Austausch mit der HALLE FÜR KUNST Steiermark werden den Gästen projektspezifische Unterstützungen für ihre künstlerische Arbeit zu Verfügung gestellt. Im Zuge der Residencies soll durch Recherche und Austausch mit Protagonist:innen vor Ort jeweils eine neue Arbeit produziert werden, die innerhalb des Ausstellungsprogrammes präsentiert wird.

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark versteht sich hierbei als Initiator für diverse Dialoge und möchte den internationalen als auch lokalen Stipendiat:innen Ressourcen vor Ort zugänglich machen, um ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Der Institution ist es hierbei gleichzeitig ein Anliegen auf diesem Weg der vielfältigen Grazer Kultur- und Kunstszene als auch der allgemeinen Öffentlichkeit neue und relevante künstlerische Stimmen vorzustellen. So sind die Gäste dazu eingeladen in verschiedenen öffentlichen Formaten ihre Praxis vorzustellen und auf die lebendige Kunstszene vor Ort zu reagieren. Beide Residency Formate stehen durch die konkrete Anbindung an eine Ausstellung in direktem Zusammenhang mit der thematischen Schwerpunktsetzung der Institution.

Panther Residency 2025

Diego Bianchi

Diego Bianchi, El presente está encantador (The Enchanting Now), 2017

Installation view, Museum Art Moderno Buenos Aires – MAMBA, Buenos Aires

Foto: Bruno Dubner

Diego Bianchis (*1969 Buenos Aires, lebt in Buenos Aires) Werk umfasst Skulpturen und Installationen, welche oftmals in eine Performance übergehen und sich mit Themen der Ästhetik und Gesellschaft auseinandersetzen. Seine Skulpturen heben wiederholt die Verwendung des menschlichen Körpers als einen der zentralen Aspekte seines Schaffens hervor. Dabei kombiniert er körperhafte Formen mit Gegenständen, welche auf den ersten Blick keinerlei Ähnlichkeit zueinander aufweisen. Sie drücken das Interesse des Künstlers für Alltagsgegenstände und die Beziehung, welche wir zu diesen aufbauen aus. Die Objekte fügen sich zu neuen Gestalten zusammen, welche die Grenzen zwischen Mensch und Ding überwinden und somit einen neuen Inhalt erfahren. Daneben legt er keinen Wert darauf das Schöne am Menschen hervorzuheben, sondern unterstreicht das Brutale, Verformte an diesem.

Bianchi fertigt ebenso raumfüllende Installationen, welche mitunter durch Performances bespielt werden. Seine Werke zeichnen sich durch das intensive Inneinanderspielen von Objekt, Körper und Raum aus, welche er wiederholt durch performative Inszenierungen aktiviert und die Grenzen zwischen ihnen verschwimmen lässt. In seiner Ausstellung Errores Irreales, die er für die HALLE FÜR KUNST Steiermark entwickelt, entwirft er eine Installation, welche sich auf die Architektur des Gebäudes bezieht, während Performer:innen die Szenerie bespielen. Somit ist das Werk des Künstlers in Graz gleichzeitig Ausstellung durch die Präsentation von Skulpturen, Installation durch die Ausstattung des Raumes mit architektonischen Konstruktionen, sowie Performance durch das Mitwirken von Akteur:innen. Dieses Zusammenspiel entwickelt eine Erzählung, welche ausdrücklich für diesen Ort entwickelt wurde, indem er Gegenstände mitverwendet, welche er in Graz vorgefunden hat. Dem Aufenthalt in Graz ging eine längere Residency in Paris voraus, die er mit der Galerie Jocelyn Wolff und der Antoine de Galbert Foundation absolvieren konnte. Mit Herbst 2025 übernimmt er die Leitung der Akademie ARTE DI Tella in Buenos Aires.

Panther Residency 2022

Antonia De La Luz Kašik

Antonia De La Luz Kašik, Zyklop (17), 2022

Ausstellungsansicht
Courtesy die Künstlerin
Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Antonia De La Luz Kašik, Zyklop (17)(Detail), 2022

Siebdruck Teleidoskop (130), 7050 cm;
3 optische Apparate teilweise verspiegelt, je 121242 cm
Courtesy die Künstlerin
Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

In der Arbeit der Filmemacherin Antonia De La Luz Kašik (*1993 in Graz, lebt in Wien) spielt die Kamera als Apparat eine zentrale Rolle. Durch sie werden verschiedene Bildwelten miteinander verbunden oder ineinander gerückt. Dafür lotet sie technische Möglichkeiten von analoger Kamera und Filmmaterial aus. Anknüpfend an bestehende Arbeiten entwickelte die Künstlerin für die Teilnahme an Systems of belief einen neuen Film, der sich an den Grenzen des Mediums bewegt.

An die Kamera werden optische Konstruktionen angebracht, welche zwischen Apparat und Außenwelt geschaltet sowohl die abgebildete Wirklichkeit transformieren, als auch selbst Teil des Bildes werden. Dabei entstehen kaleidoskopische Bildwelten, die den Blick spiegeln und abstrahieren. Verschiedene Praktiken von abstrakten und experimentellen Formen des Filmschaffens spielen in der Ausstellung eine zentrale Rolle und ermöglichen neue Blickwinkel auf das Verständnis von Technik, Wahrnehmung und Welt. Daher freut sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark mit Antonia De La Luz Kašik eine Künstlerin für die Panther Residency nominiert zu haben, die sich von Neuem diesen Phänomenen aus einer Perspektive der Gegenwart widmet.

10.11.2022, Artist Talk

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2022 – 11-10-panther-resident-artist-talk-antonia-de-la-luz-kasik/

Colin Self

Colin Self, Tip the Ivy, 2022

Performance

Foto: kun​st​-doku​men​ta​tio​nen​.com

Colin Self, Tip the Ivy, 2022

Performance

Foto: kun​st​-doku​men​ta​tio​nen​.com

Für die erste internationale Panther Residency der HALLE FÜR KUNST Steiermark wurde Künstler:in Colin Self (*1987 in Aloha, lebt in Berlin) eingeladen, eine neue Arbeit für die Performancereihe Give Rise to zu entwickeln.

Für das Stück Tip the Ivy wählte Colin Self den erzählerischen Rahmen eines Gefängnisses, in dem Insassen zwischen Realität und Traumwelt versuchen Freiheit zu erlangen. Eine der Figuren ist dabei weniger ein tatsächlicher Mensch, sondern ein Avatar, der mittels Handyscreen kommuniziert. Diese Rolle wurde unter anderem durch verschiedene reale Profile von TikTok-Nutzer:innen inspiriert, die vor allem in nicht-demokratischen Ländern durch unterschiedliche Bewegungsabfolgen wie beispielsweise im Rahmen von Make-up Tutorials sonst zensierte Information über die sozialen Netzwerke teilen.
Tip the Ivy ist ein Projekt, das basierend auf Kollaboration und kollektivem Arbeiten die positive Kraft queerer Gemeinschaften einerseits hervorkehrt, und andererseits die bitteren politischen Realitäten von Überwachung und Zensur im Hier und Jetzt als experimentelle Oper inszeniert. Dies gelingt Self durch eine Neuinterpretation des klassischen Genres, in dem Stimmen und Gesang als kollektive Kraft begriffen werden. Hierzu entwickelte Self XOIR, eine neue Technik des gemeinschaftlichen Gesangs, dessen Schwerpunkt nicht auf dem Rezitieren von Notenblättern, sondern dem somatischen Bewusstsein und der übereinstimmenden Organisation von Körpern und Stimmen liegt.

25. – 26.2.2022 Tip the Ivy, Performance

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​a​u​s​s​t​e​l​l​u​n​g​e​n​/​g​i​v​e​-​r​i​s​e​-​t​o​-​c​o​l​i​n​-​self/

Panther Residency 2021/22

Ilkin Beste Çirak und Nigel Gavus

Nigel Gavus & İlkin Beste Çırak, It’s on a day like this…, 2021

16mm-Film auf Video, Farbe, Ton
16 Min., Filmstill

Courtesy die Künstler:innen

Nigel Gavus & İlkin Beste Çırak, It’s on a day like this…, 2021

16mm-Film auf Video, Farbe, Ton
16 Min., Filmstill

Courtesy die Künstler:innen

Aus unterschiedlichen Hintergründen kommend und derzeit als Künstler:innen-Duo tätig, suchen Ilkin Beste Çirak (*1994 in Izmir) und Nigel Gavus (*1992 in Graz) eine Synthese verschiedener Medien: Poesie, Film, Literatur, Skulptur und Raum sind ihre Erkundungsfelder. Ausgehend von öffentlichen Räumen als Kern des Zusammenlebens beschäftigt sich Ilkin Beste Çirak mit Lokalitäten, Identität, Kulturproduktion und Partizipation. In seiner Arbeit setzt sich Nigel Gavus mit Zeit, Erinnerung, Identität und der Beziehung zwischen Poesie und Kino auseinander.

Die gemeinsame Arbeit der beiden ist klar strukturiert und vielschichtig. Ihr Ziel ist es, unsichtbare Themen in eine visuelle Sprache zu übersetzen und die Rolle visueller Codes“ in unserer Gesellschaft zu hinterfragen. Ihre Zusammenarbeit thematisiert Identität und Zugehörigkeit, sowie Raumgestaltung in der Art der relationalen Kunst und Ästhetik. Ihre erste filmische Kollaboration Letters from a Window, wurde auf der Diagonale 21’ uraufgeführt und am Vienna Shorts Filmfestival mit dem Publikumspreis für den beliebtesten österreichischen Kurzfilm unter zehn Minuten ausgezeichnet.

Im Rahmen von Domestic Drama produzierte das Künstler:innen-Duo einen neuen Film, der die Themen der Ausstellung mit dem spezifischen Setting der Stadt Graz verbindet.
14.12.2021 – 20.2.2022 It’s on a day like this…, Videoarbeit

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​a​u​s​s​t​e​l​l​u​n​g​e​n​/​d​o​m​e​s​t​i​c​-​d​rama/

STAGES

Das Format STAGES ist so radikal wie einfach. Die HALLE FÜR KUNST Steiermark stellt sich jeweils für den Zeitraum eines Abends als Plattform für Künstler:innen aus der unmittelbaren Umgebung zur Verfügung, mit Wohnort oder näherem Bezug zur Steiermark. Ein Teil der Ausstellungshalle soll als Bühne dienen, um mehr über die künstlerische Arbeit zu erfahren. Unser Gast kann selbst bestimmen, ob dies durch eine Performance, ein Screening oder in einer anderen Form umgesetzt wird. Zunehmend werden auch kleine Ausstellungsformate entwickelt, die mitunter mehrere Tage zu sehen sind. Die Künstler:in wird gebeten, ihre Arbeit mit einem Statement vorzustellen.

2025

STAGES mit Jesaja Aljoscha Trummer

Jesaja Aljoscha Trummer (*2000 Graz, lebt in Wien) ist Maler und Produzent von Animationsfilmen. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit der Interaktion von zwei- und dreidimensionalen Räumen und erforscht dabei die malerische Illusion textiler Collagen. Trummer verwendet häufig Ölfarben, die er wie feine Fäden einsetzt, um seine Kompositionen zu nähen“, oder nutzt einen pastosen Farbauftrag, um eine einzigartige Textur und Tiefenwirkung zu erhalten. Seine Werke bewegen sich im Spannungsfeld zwischen abstrakten und figurativen Darstellungen. Sie sind von einer atmosphärischen Dichte geprägt, die eine poetische Synthese aus dem Unheimlichen und dem Entzückenden schafft. So gelingt es ihm, eine komplexe Erzählung zu konstruieren, die sowohl persönliche als auch universelle Dimensionen berührt.

In seinen Arbeiten, welche inspiriert sind von traditionellen Textilien, heimischer Kunst, sowie Motiven aus dem Barock und der Kinderbuchillustration, verschwimmen gegenständliche und abstrakte Elemente – es geht um Berührungspunkte, Überlagerungen und das malerische Erproben von Strukturen, die sowohl geordnet als auch offenbleiben können.

In seiner Präsentation Mustertücher bringt Trummer ein Bildvokabular ein, das roh und direkt erscheint und zugleich geschickt und mit Kalkül Erwartungen von Repräsentation unterläuft. Zwischen Textil und Gitter entfaltet sich ein erstaunlich intensiver malerischer Bereich, der das Verhältnis von Bild, Material und deren Wahrnehmung auslotet.

11. – 14.9.2025, Mustertücher, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2025 – 09-11-stages-trummer/

STAGES mit Nanna Kaiser

Nanna Kaiser, Peak Season, 2025

Ausstellungsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz

Mit der eigens produzierten Serie Peak Season versucht Nanna Kaiser (*1991 in Friesach, lebt in Wien) ähnlich wie schon in vorangehenden Arbeiten einen Interimszustand festzuhalten. Sie geht von spezifischen Objekten aus, die mit Attributen wie Dominanz und Macht nicht nur konnotiert sind, sondern diese auch ausstrahlen. In diesem Kontext eignet sich Kaiser über archaische und handwerkliche Methoden Objekte an und legt das verwendete Material frei, das in ihrem Sinne einem nahezu politisch zu verstehenden Transformationsprozess unterworfen wurde. Durch diesen Prozess wird das Material dann zu einem sehr fragilen Werkstoff.

Ihre hier gezeigten Arbeiten evozieren nicht nur über ihre offen gelegte Materialität surreale Assoziationen, die auf eine nahezu fragile Weise auf melancholische Aspekte einer düsteren Umgebung fokussieren. Zugleich haftet ihren Objekten ganz im Sinne einer Kombination von Materialien, die auseinandergenommen sind, auch eine Endzeitstimmung an, die unsere Zeit geprägt von Populismen und Klimawandel auf präzise Weise spiegeln.

8. – 11.5.2025, Peak Season, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2025 – 05-08-nanna-kaiser/

2024

STAGES mit Hanna Besenhard

Hanna Besenhard, _long long weekend_, 2025

Bühnenelemente, Schafwolle, Wasserstoffperoxid, Thassos Marmor, verschiedene Dimensionen

Courtesy: Die Künstlerin

Hanna Besenhard, Starry Hours,2025

Videoloop-Installation, Plakatwand-Format

Courtesy: die Künstlerin

Hanna Besenhard, Starry Hours,2025

Videoloop-Installation, Plakatwand-Format

Courtesy: die Künstlerin

Hanna Besenhard (*1995 in Graz, lebt in Wien) arbeitet mit Video, Sound, Skulptur, Objekten und Dokumenten sowie Stempelkarten oder gefälschten Führerscheinen und verbindet mehrere Medien miteinander. Im Zentrum stehen dabei zeitbasierte Apparate, ihre technologischen Grundlagen und Historien sowie ihre repräsentative und zeitliche Dynamik. Ein wiederkehrendes Element ist die Verbindung von klassischen analogen Materialien wie Marmor, Filz oder Tierfell mit digitalen Druckverfahren und Video. Dabei geht es ihr nicht vorrangig um den Clash zwischen diesen Ebenen oder dem Aufzeigen eines Kontrasts, sondern um die Verdichtung zu einer Gesamterzählung. Hierin liegt auch die Verbindung von Besenhard zu den zeitgleich stattfindenden Ausstellungen von Caroline Mesquita und Leon Höllhumer.

Für ihre Interpretation des Formats STAGES verwendet sie den Titel der Reihe als Ausgangspunkt und entwickelt eine Installation aus Bühnenelementen, die bestehenden Werken Raum geben und eine neue Videoarbeit integrieren. Ein einzelner Keil aus weißem Thassos-Marmor neigt den Stapel aus Bühnenelementen an einer Seite leicht nach oben. Das Konzept einer Bühne, und deren weit zurückliegende Geschichte als Ausgangssituation für zeitbasierte Sprachen wird zu einem Objekt. Der geneigte Stapel bedient sich dem Wesen sequentieller Medien ohne konventionellen zeitlichen Fluss. Die begleitende Videoarbeit inszeniert zwei Projektoren sowohl als Objekte wie auch über die Projektion als ein rhythmisches Gerüst, das aus der Übertragung von analogen zu digitalen Derivaten entsteht.

23.1.2025, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2025 – 01-23-stages-hanna-besenhard/

STAGES mit Patrick Winkler

Constructing the representation of a space. Display for eternity.

STAGES Patrick Winkler

Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz

Courtesy: der Künstler

Patrick Winkler, Display for Eternity, 2024

Raumintervention, Wandfarbe auf Wand, je 2030 cm
Von links nach rechts: Institutional White 001 FOTOGALERIE WIEN, Institutional White 002 Kunsthalle Wien, Institutional White 003 mumok, Institutional White 004 Secession, Institutional White 005 Belvedere 21

Courtesy: der Künstler

Patrick Winkler, In preperation for the installation shot, 2023

Institutional White 005, Belvedere 21
Pigmentdruck, Museumsglas
44 × 40 cm
Edition 5 +2

Courtesy: der Künstler

Patrick Winkler (*1992 in Graz, lebt in Wien) beschäftigt sich in seiner Praxis insbesondere mit dem Raumbegriff und der Wahrnehmung von Räumen. Dabei untersucht er Raumstrategien und die mit ihr einhergehenden Machtverhältnisse, also die Verschränkung von öffentlichen und privaten Räumen und wie jene sich etwa im Verhältnis von Institutionen manifestiert, in welchen diese nicht getrennt voneinander gedacht werden können, sondern in einem Spannungszustand zueinanderstehen.

Ein ähnliches Interesse hegt er für die Beziehungen zwischen Skulptur, Architektur und Institution und wie hier Hegemonien aufrechterhalten oder auch dekonstruiert werden können. Dieses übersetzt er direkt in seine Praxis, indem er Dispersionsfarben verschiedener österreichischer und internationaler Institutionen, wie etwa der weißen Wandfarbe des mumoks in Wien, sammelt. Aus vorgefundenen institutionellen Wandstücken schafft er Neukonstruktion. Gedanklich referenziert er dabei immer auf die Geschichte des White Cubes sowie institutioneller Kritik.

2. – 3.11.2024, Constructing the representation of a space. Display for eternity, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2024 – 10-31-patrick-winkler/

STAGES mit Jakob Kolb alias On Bells

STAGES mit Jakob Kolb alias On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

STAGES mit Jakob Kolb alias On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

STAGES mit Jakob Kolb alias On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

Jakob Kolb (*1992 in Deutschlandsberg, lebt in Wien) ist nicht nur im Bereich der Malerei und Skulptur tätig, sondern auch immer wieder kuratorisch, und als On Bells musikalisch und performativ. Unter dem Projektnamen On Bells kreiert er eine Mischung aus Lo-Fi-Soul, Synthie-Pop und Beat-Making, oft mit Gitarrenklängen unterlegt. Für ihn ist On Bells ein eigenständiges Wesen“, das seine Musik verkörpert. Seine selbst geschriebenen und produzierten Songs bewegen sich stimmungsmäßig zwischen Romantik, Düsternis und Euphorie. In seinen Arbeiten – sowohl musikalisch als auch visuell – verarbeitet er autobiografische und fiktive Elemente, wobei sich erst im kreativen Prozess entscheidet, ob eine Idee als Song, Bild oder Installation umgesetzt wird. Kolb sieht seine beiden künstlerischen Tätigkeiten nicht als getrennt, sondern als gleichwertige Ausdrucksformen. Er beschreibt sich selbst als Künstler, der zwischen den Medien arbeitet und deren Grenzen bewusst verschwimmen lässt.

Für seinen Abend in der HALLE FÜR KUNST Steiermark hat sich Kolb mit dem Thema des Love Songs auseinandergesetzt und eine musikalische Performance entwickelt. Altes und Neues treten in Dialog, bieten im Rahmen eines Sets Einblicke in den musikalischen Ansatz und schaffen eine ganz eigene Gefühlswelt. Setting für seine Performance ist eine mobile Bühne bestehend aus 4 LED-Vorhängen, die eine immersive visuelle Situation erzeugt.

29.8.2024, Performance

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​k​o​n​t​e​x​t​/​s​t​a​g​e​s​-​j​a​k​o​b​-​kolb/

STAGES mit Lisa Slawitz

Mit dem Spiel ihrer Muskeln verbreitet sich der Geruch von Vanillepudding

Lisa Slawitz (*1987 in Graz, lebt in Wien) beobachtet und verarbeitet Themen wie Beziehungen und Sexualität in einer patriarchal geprägten Gesellschaft hinsichtlich unbewusster Muster, die Gleichzeitigkeit von Emotionen sowie die Beziehung zu sich selbst und anderen Subjekten und Objekten.

In ihrer Arbeit Mit dem Spiel ihrer Muskeln verbreitet sich der Geruch von Vanillepudding zeigt sie abermals, dass sie Malerei als einen Prozess der Erkenntnisgewinnung empfindet und greift intuitiv auf Erinnerungen und visuelle Eindrücke zurück, um Wahrnehmungen von Körper und Geist in bildhafte Elemente zu übersetzen. Ein zentrales Thema ihrer Arbeit ist das Spannungsfeld zwischen Schönheit und Hässlichkeit und untersucht dabei deren individuelle und kollektive Wahrnehmung. Durch die spielerische Auseinandersetzung mit dem Fremden entstehen dabei neue, teilweise auch humorvolle Formen. Weiters dienen ihr Emotionen als grundlegende Inspirationsquellen, denn obwohl sie alltäglich erscheinen, sind sie gleichzeitig subtil und komplex. Die Künstlerin versucht, diesen Emotionen visuell Gestalt zu geben, indem sie nach deren Aussehen fragt und diese malerisch festhält. Kombiniert mit ihrem ausgeprägten Interesse für Farbschemata, Licht und Klang legt sie in ihre Werke den Anspruch nach individueller Rezeption und Gefühlsentfaltung.

12. – 14. April 2024, Signing Reality, flat, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2024 – 04-11-stages-lisa-slawitz/

2023

STAGES mit Bernadette Laimbauer

Bernadette Laimbauer, Permesso oder Bitte nicht lügen mit Handtuch, 2023

Courtesy die Künstlerin und Merel Noorlander

Bernadette Laimbauer, Permesso oder Bitte nicht lügen mit Handtuch, 2023

Courtesy die Künstlerin und Merel Noorlander

Die Nominierte des Open Calls im Herbst 2023 ist die Künstlerin Bernadette Laimbauer (*1989 in Gmunden, lebt in Mooskirchen), die für das Format STAGES einen Abend im Dezember in der HALLE FÜR KUNST Steiermark gestaltete. Laimbauer verbindet in ihrer performativen Arbeit Elemente der Darstellenden und Bildenden Kunst, und das Medium der Performance, welches bei ihr überraschende Momente im Gewohnten beinhalten kann. Intuitives Reagieren im Moment spielt ebenso eine wichtige Rolle in ihren Performances, wie der Schmäh in scheinbar Tragischem“.

Bernadette Laimbauer nutzte den Abend, um dem Publikum ihre bisherigen Arbeiten vorzustellen, was für die Neusteirerin auch einer ersten Selbstvorstellung gleicht. Dabei war das Mittel der Wahl kein Vortrag, sondern ein Quiz bei dem es die aktuellste Arbeit der Künstlerin zu gewinnen gab. Wenn man den Hauptpreis gewinnen wollte, galt es die Fragen zu ihrer Praxis richtig zu beantworten. Der Preis selbst Permesso oder Bitte nicht lügen mit Handtuch thematisiert das Verhältnis von Arbeit und Freizeit, sowie der merkwürdigen Zwischenrolle von Kunst oder wie Madonna es in ihrem Song Holiday ausdrückt: One day to come together to release the pressure.“

15.12.2023, Performance

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2023 – 12-15-stages-bernadette-laimbauer/

STAGES mit Radula alias Anja Herzog

Radula alias Anja Herzog, 2023

Ausstellungsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz
Courtesy: die Künstlerin
Foto: Jan Hasenauer

Radula alias Anja Herzog, 2023

Ausstellungsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz
Courtesy: die Künstlerin
Foto: Jan Hasenauer

Radula aka Anja Herzog (*1992 Räckelwitz, lebt in Graz) ist Malerin, Bildhauerin und Klangkünstlerin, deren Werke sich durch ihr fantastisches, überweltliches Aussehen auszeichnen. Im Zentrum ihre Arbeit stehen sonderbare Kreaturen, deren symbolgeladener Inhalt Mittel zur Bewusstseinswerdung sind. Radulas Schöpfungen wollen die Schönheit im Ungewöhnlichen entdecken und Stärken im vermeintlich Schwachen erkennen. Dabei kennt die Vorstellungskraft keine Grenzen, wodurch eine Erschaffung von Wesen und Welten mit unwirklichem Inhalt vollzogen wird. Andere wesentliche Aspekte ihrer Arbeit sind die Natur des Menschen und soziale Dynamiken. Wiederholt greift sie dabei auf traditionelle Sujets der Kunst zurück und transformiert diese stets in einen zeitgenössischen Kontext mit aktuellen Diskursen und Hinterfragungen ihrer Norm.

Neben der Malerei und Bildhauerei erforscht die Künstlerin kontinuierlich neue Techniken und Medien. Auszeichnend für ihre Gemälde ist die Kombination von hellen und dunklen Tönen, deren Kontraste ein beinahe surreales Verschwimmen von Gebilden und gleichzeitig plastisch anmutende Figuren erzeugen lässt. Dabei spiegeln die Skulpturen und Gemälde in dreidimensionaler Form, was sie in ihren Malereien zum Ausdruck bringen möchte. Radula selbst bezeichnet ihr Werk, durch die Erschaffung von Kreaturen und ausgedachten Szenen, als ein Erzählen von Geschichten und als einen Prozess der Selbstreflektion- und Entdeckung.

27. – 30.7.2023, Ausstellung

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2023 – 07-27-stages-radula/

STAGES mit Helene Thümmel

Foto: Helene Thümmel

Fotografie aus dem Projekt Wo ist Tito? TITO IN SITU, 2022

Foto: Helene Thümmel

Helene Thümmel (*1990 in Graz, lebt in Graz) ist Medienkünstlerin, Szenografin sowie Bühnen- und Kostümbildnerin. Zur Darstellung ihrer Konzepte verwendet Thümmel unter anderem Texte, Filme, Objekte, Collagen und Fotografie, oft eingebunden in Installationen und gibt auf diese Weise die Entwicklung von Situationen und Umständen greifbar wieder. Dabei kombiniert sie analoge und digitale Mittel zur Wiedergabe ihrer Rechercheergebnisse. Wesentliche Motive ihrer Arbeit sind Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und das Ineinandergreifen dieser Themen mit Konstanten wie Distanz, Raum und Grenzen. Dabei setzt sie historische und gesellschaftliche Umbrüche in Szene und erforscht dabei die Auswirkungen und Veränderungen auf Orte und Menschen. Wesentliche Schlagworte, welche mit ihren Projekten in Verbindung gebracht werden können sind Raum, Materialität und Situation. Besonders im Fokus stehen dabei die unterschiedlichen Arten und Dimensionen von Beziehungen zwischen Körperteil und Raum, zwischen Person und Gebäude und zwischen Gruppe und Ort.

Helene Thümmels Beitrag zu STAGES bildete ein Vortrag über einen Teil ihres Werks, insbesondere dem Projekt Wo ist Tito? TITO IN SITU (2022) bei welchem sie die Veränderung von Umgebungen dokumentierte und nachvollziehbar wiedergab. Im Zentrum dieser Arbeit steht die kollektive Erinnerung einer lokalen Bevölkerung und deren Umgang mit der eigenen Vergangenheit.

13.4.2023, performative Artist Lecture

https://​hal​le​-fuer​-kunst​.at/​p​r​o​g​r​a​m​m​/2023 – 04-13-stages-helene-thuemmel/