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Panther Residencies

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark freut sich als Teil ihres neuen Programmes, die sogenannten Panther Residencies vorzustellen. Benannt nach dem schillernden Fabelwesen und Wappentier der Steiermark, vereinen sich unter dem Programm zwei Stipendien für Künstler:innen, deren Praxis im Feld der Gegenwartskunst angesiedelt ist.

Im Mittelpunkt steht dabei die jährliche Förderung einer internationalen und einer herausragenden lokalen Position. Im engen Austausch mit der HALLE FÜR KUNST Steiermark und der Stadt Graz werden den Gästen projektspezifische Unterstützungen für ihre künstlerische Arbeit zu Verfügung gestellt. Im Zuge der Residencies soll durch Recherche und Austausch mit Protagonist:innen vor Ort jeweils eine neue Arbeit produziert werden, die innerhalb des Ausstellungsprogrammes präsentiert werden soll.

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark versteht sich hierbei als Initiator für diverse Dialoge und möchte den internationalen als auch lokalen Stipendiat:innen Ressourcen vor Ort zugänglich machen um ein bestmögliches Lebens- und Arbeitsklima zu schaffen. Der Institution ist es hierbei gleichzeitig ein Anliegen auf diesem Weg der vielfältigen Grazer Kultur- und Kunstszene als auch der allgemeinen Öffentlichkeit neue und relevante künstlerische Stimmen vorzustellen. So sind die Gäste dazu eingeladen in verschiedenen öffentlichen Formaten ihre Praxis vorzustellen und auf die lebendige Kunstszene vor Ort zu reagieren. Beide Residency Formate stehen durch die konkrete Anbindung an eine Ausstellung in direktem Zusammenhang mit der thematischen Schwerpunktsetzung der Institution.

Das internationale Stipendium wird von einem der beiden Kurator_​innen der Institution im Rahmen eines Projekts vergeben. Das lokale Fellowship ist mit einer Gruppenausstellung verbunden und wird über einen offenen Aufruf ausgeschrieben.

STAGES

Das Format STAGES ist so radikal wie einfach. Die HALLE FÜR KUNST Steiermark stellt sich jeweils für den Zeitraum eines Abends als Plattform für Künstler:innen aus der unmittelbaren Umgebung zur Verfügung. Ein Teil der Ausstellungshalle soll als Bühne dienen, um mehr über die künstlerische Arbeit zu erfahren. Unser Gast kann selbst bestimmen, ob dies durch eine Performance, einen Vortrag, ein Gespräch, ein Screening oder eine andere Form umgesetzt wird.

2024

STAGES mit Patrick Winkler

Constructing the representation of a space. Display for eternity.

STAGES Patrick Winkler

Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark

Patrick Winkler, Display for Eternity, 2024

Wandfarbe auf Wand, je 2030 cm

Patrick Winkler, Containers, 2024

Wandobjekt, 4842 cm

Im Zentrum steht die Präsentation des künstlerischen Ansatzes anhand einer ausgewählten Arbeit, die vor Ort gezeigt und in eigenen Worten vorgestellt wird. Ob diese Vorstellung der eigenen Arbeit in Form eines kurzen Vortrages, einer Lecture Performance oder eines anderen Mittels der Wahl passiert, können die Protagonist:innen selbst bestimmen. Wesentlich bei der Auswahl der Künstler:innen und ihrer Arbeiten ist die aktuell laufende Ausstellung und ihre Themensetzung, um dahingehend den Kontext zu erweitern.

Patrick Winkler beschäftigt sich in seiner Praxis insbesondere mit dem Raumbegriff und der Wahrnehmung von Räumen. Dabei untersucht er Raumstrategien und die mit ihr einhergehenden Machtverhältnisse, also die Verschränkung von öffentlichen und privaten Räumen und wie jene sich etwa im Verhältnis von Institutionen manifestiert, in der beide Räumen nicht getrennt voneinander gedacht werden können, sondern in einem Spannungszustand zueinanderstehen.

Ein ähnliches Interesse hegt er für die Beziehung von Skulptur, Architektur und Institution und wie hier Hegemonien aufrechterhalten oder auch dekonstruiert werden können. Dieses übersetzt er direkt in seine Praxis, indem er Dispersionsfarben verschiedener relevanter österreichischer und internationaler Institutionen, wie etwa der weißen Wandfarbe des mumoks in Wien, sammelt. Aus vorgefundenen institutionellen Wandstücken schafft er qua Neukonstruktion oder Inschriften neue Werke. Gedanklich referenziert er dabei immer auf die Geschichte des White Cubes sowie institutionelle Kritik.

STAGES mit Jakob Kolb aka On Bells

STAGES mit Jakob Kolb aka On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

STAGES mit Jakob Kolb aka On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

STAGES mit Jakob Kolb aka On Bells, 2024

Foto: Lukas Schneeberger

Jakob Kolb arbeitet nicht nur mit Malerei und Skulptur, sondern auch immer wieder kuratorisch und als On Bells musikalisch und performativ. Für seinen Abend in der HALLE FÜR KUNST hat sich Kolb mit dem Thema des Love Songs auseinandergesetzt und eine musikalische Performance entwickelt. Altes und Neues treten in Dialog, bieten im Rahmen eines Sets Einblicke in den musikalischen Ansatz und schaffen eine ganz eigene Gefühlswelt. Setting für seine Performance ist eine mobile Bühne bestehend aus 4 LED-Vorhängen, die eine immersive visuelle Situation erzeugen werden.

STAGES mit Lisa Slawitz

Mit dem Spiel ihrer Muskeln verbreitet sich der Geruch von Vanillepudding

Lisa Slawitz beschäftigt sich mit der Malerei als Objekt des Wissens, das eine andere, viszerale Wahrheit hervorbringt. Ihr Malprozess basiert auf der fokussierten Wahrnehmung mentaler und physischer Zustände und erzeugt Portraits von Situationen einer Protagonist:in, der etwas widerfährt. Slawitz interessiert sich für Psychologie und Tiefenpsychologie im Individuum sowie im kollektiven Bewusstsein. Sie beobachtet und verarbeitet Themen wie Beziehungen und Sexualität in einer patriarchal geprägten Gesellschaft hinsichtlich unbewusster Muster, die Gleichzeitigkeit von Emotionen sowie die Beziehung zu sich selbst und anderen Subjekten und Objekten.

Die im Rahmen von STAGES präsentierte Arbeit Signing Reality, flat (2022) war vom 12. bis 14. April im Foyer der HALLE FÜR KUNST zu sehen.

2023

STAGES mit Bernadette Laimbauer

Bernadette Laimbauer, Permesso oder Bitte nicht lügen mit Handtuch, 2023

Courtesy die Künstlerin und Merel Noorlander

Bernadette Laimbauer, Permesso oder Bitte nicht lügen mit Handtuch, 2023

Courtesy die Künstlerin und Merel Noorlander

Die Nominierte des Open Calls im Herbst 2023 ist die Künstlerin Bernadette Laimbauer, die für das Format STAGES einen Abend im Dezember in der HALLE FÜR KUNST gestalten wird. Laimbauer verbindet Elemente der Darstellenden und Bildenden Kunst, und das Medium der Performance kann bei ihr überraschende Momente im Gewohnten beinhalten. Intuitives Reagieren im Moment spielt ebenso eine wichtige Rolle in ihren Performances. Sie versucht den Schmäh in scheinbar Tragischem“ zu entdecken.

STAGES mit Radula alias Anja Herzog

Anja Herzog, 2023

Ausstellungsansicht
Courtesy die Künstlerin
Foto: Jan Hasenauer

Anja Herzog, 2023

Ausstellungsansicht
Courtesy die Künstlerin
Foto: Jan Hasenauer

STAGES mit Helene Thümmel

Foto: Helene Thümmel

Fotografie aus dem Projekt Wo ist Tito? TITO IN SITU, 2022

Foto: Helene Thümmel

Residency 2022

Antonia De La Luz Kašik, Zyklop (17), 2022

Ausstellungsansicht
Courtesy die Künstlerin
Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Antonia De La Luz Kašik, Zyklop (17)(Detail), 2022

Siebdruck Teleidoskop (130), 7050 cm;
3 optische Apparate teilweise verspiegelt, je 121242 cm
Courtesy die Künstlerin
Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Aus den Einreichungen des Open Call 2022 wurde die Künstlerin Antonia De La Luz Kašik für die Panther Residency der HALLE FÜR KUNST Steiermark nominiert.

Antonia De La Luz Kašik

In der Arbeit der Filmemacherin spielt die Kamera als Apparat eine zentrale Rolle. Durch sie werden verschiedene Bildwelten miteinander verbunden oder ineinander gerückt. Dafür lotet sie technische Möglichkeiten von analoger Kamera und Filmmaterial aus. Anknüpfend an bestehende Arbeiten entwickelt die Künstlerin für die Teilnahme an Systems of belief einen neuen Film, der sich an den Grenzen des Mediums bewegt.

An die Kamera werden optische Konstruktionen angebracht, welche zwischen Apparat und Außenwelt geschaltet sowohl die abgebildete Wirklichkeit transformieren, als auch selbst Teil des Bildes werden. Dabei entstehen kaleidoskopische Bildwelten, die den Blick spiegeln und abstrahieren. Verschiedene Praktiken von abstrakten und experimentellen Formen des Filmschaffens spielen in der Ausstellung eine zentrale Rolle und ermöglichen neue Blickwinkel auf das Verständnis von Technik, Wahrnehmung und Welt. Daher freut sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark mit Antonia De La Luz Kašik eine Künstlerin für die Panther Residenz nominiert zu haben, die sich von Neuem diesen Phänomenen aus einer Perspektive der Gegenwart widmet. 


Antonia De La Luz Kašik, geboren 1993 in Graz, studierte Grafik und visuelle Kommunikation an der Universidad Mayor de San Simón in Cochabamba, Bolivien und absolvierte 2018 die Friedl Kubelka Schule für unabhängigen Film in Wien. Derzeit studiert sie Video und Videoinstallation an der Akademie der bildenden Künste und arbeitet an eigenen künstlerischen Projekten mit dem analogen Medium Film, sowie Animation, Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie. Als Kamerafrau arbeitet sie in Kollaboration mit anderen Künstler*innen, zuletzt für die Performances von Eva Sommer und den Spielfilm BEATRIX von Lilith Kraxner und Milena Czernovsky.

Internationale Residency 2021/22

Colin Self, Tip the Ivy, 2022

Performance

Foto: kun​st​-doku​men​ta​tio​nen​.com

Colin Self, Tip the Ivy, 2022

Performance

Photo: kun​st​-doku​men​ta​tio​nen​.com

Für die erste internationale Panther Residency der HALLE FÜR KUNST Steiermark hat Cathrin Mayer Künstler/​in Colin Self eingeladen, eine neue Arbeit für die Performance Reihe Give Rise to zu entwickeln.

Colin Self

Für das Stück Tip the Ivy wählt Self den erzählerischen Rahmen eines Gefängnisses, in dem Insassen zwischen Realität und Traumwelt versuchen Freiheit zu erlangen. Eine der Figuren ist dabei weniger ein tatsächlicher Mensch sondern ein Avatar, der mittels Handyscreen kommuniziert. Diese Rolle wurde unter anderem durch verschiedene reale Profile von Tik Tok-Nutzer_innen inspiriert, die vor allem in nicht-demokratischen Ländern durch unterschiedliche Bewegungsabfolgen wie beispielsweise im Rahmen von Make-up Tutorials sonst zensierte Information über die sozialen Netzwerke teilen.

Tip the Ivy ist ein Projekt, das basierend auf Kollaboration und gemeinschaftlichem Arbeiten die positive Kraft queerer Gemeinschaften einerseits hervorkehrt, und andererseits die bitteren politischen Realitäten von Überwachung und Zensur im Hier und Jetzt als experimentelle Oper inszeniert. Dies gelingt Self durch eine Neuinterpretation des klassischen Genres, in dem er Stimmen und Gesang als kollektive Kraft begreift. Hierzu entwickelte Self XOIReine neue Technik des gemeinschaftlichen Gesangs, dessen Schwerpunkt nicht auf dem Rezitieren von Notenblättern, sondern dem somatischen Bewusstsein und der gemeinschaftlichen Organisation von Körpern und Stimmen liegt.

Colin Self (*1987 Aloha, lebt in Berlin) ist Dozent/​in am Clive Davis Institute der NYU New York University in Berlin. Seine/​Ihre Arbeiten wurden u.a. an der Niederländischen Nationaloper, Amsterdam; HAU Berlin; Neuen Museum, Berlin; The Kitchen, New York; Issue Project Room, New York und bei zahlreichen internationalen Festivals präsentiert. Er erhielt das Rhizome Commission Grant und ist Fellow des Queer Art Mentorship. Er/​Sie ist Mitbegründer des NYC Queer Performance Kollektivs Chez Deep und des Radical Diva Grant. Self erhielt seinen MFA in Musik und Sound vom Bard College, New York.

Residency 2021

Nigel Gavus & İlkin Beste Çırak, It’s on a day like this…, 2021

16mm-Film auf Video, Farbe, Ton
16 Min., Filmstill

Courtesy die Künstler_innen

Nigel Gavus & İlkin Beste Çırak, It’s on a day like this…, 2021

16mm-Film auf Video, Farbe, Ton
16 Min., Filmstill

Courtesy die Künstler_innen

Aus den Einreichungen des Open Call 2021 wurde das Künstler_innen-Duo Ilkin Beste Cirak und Nigel Gavus für die Panther Residency der HALLE FÜR KUNST Steiermark nominiert.

Ilkin Beste Cirak und Nigel Gavus

Aus unterschiedlichen Hintergründen kommend und derzeit als Künstler_innen-Duo tätig, suchen Ilkin Beste Cirak und Nigel Gavus eine Synthese verschiedener Medien: Poesie, Film, Literatur, Skulptur und Raum sind ihre Erkundungsfelder. Ihre Arbeit ist klar strukturiert und vielschichtig. Ihr gemeinsames Ziel ist es, unsichtbare Themen in eine visuelle Sprache zu übersetzen und die Rolle visueller Codes“ in unserer Gesellschaft zu hinterfragen. Ihre Zusammenarbeit thematisiert Identität und Zugehörigkeit, sowie Raumgestaltung in der Art der relationalen Kunst und Ästhetik. Ihre erste filmische Kollaboration Letters from a Window, wurde auf der Diagonale 21’ uraufgeführt und am Vienna Shorts Festival mit dem Publikumspreis für den beliebtesten österreichischen Kurzfilm unter zehn Minuten ausgezeichnet.

Im Rahmen von Domestic Drama wird das Künstler_​innen Duo einen neuen Film produzieren, der die Themen der Ausstellung mit dem spezifischen Setting der Stadt Graz verbindet.

Ilkin Beste Cirak, geboren 1994 in Izmir (TR), ist als bildende Künstlerin und Poetin tätig. Sie ist Absolventin der Universität für angewandte Kunst (Social Design) und studiert derzeit Bildhauerei & Raumstrategien an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ausgehend von öffentlichen Räumen als Kern des Zusammenlebens beschäftigt sie sich mit Lokalitäten, Identität, Kulturproduktion und Partizipation. Sie lebt und arbeitet in Graz und Wien.

Nigel Gavus, geboren 1992 in Graz, ist als Filmemacher und bildender Künstler tätig. Er absolvierte die Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film und studiert derzeit an der Akademie der bildenden Künste Wien. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Zeit, Erinnerung, Identität und der Beziehung zwischen Poesie und Kino. Er lebt und arbeitet in Wien und Graz.