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Institution

Programm 2025

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark gilt als innovatives Ausstellungshaus für die zeitgenössische und moderne Kunstproduktion im internationalen Kontext. Gleichzeitig nimmt die Aufmerksamkeit für die regionale Kunstproduktion auf das Programm Einfluss. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven positioniert sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark als kommunikatives Haus, das das Internationale nicht außerhalb des lokalen Kontextes sieht. Durch unterschiedliche Formate wie Einzel- und thematische Gruppenausstellungen, Performances und Residencies möchte das kuratorische Team unmittelbar auf die vielfältigen Ausdrucksmittel heutiger künstlerischer Produktion reagieren und ein offener Ort für die Resonanz von relevanten Diskussionen sein. Dabei bieten die spätmoderne Architektur aus 1952 und die umliegende Parkanlage einen besonderen Rahmen. Diesem physischen Raum gegenüberstehend ist die Website als eine Plattform eingerichtet, die die unterschiedlichen Schwerpunkte und künstlerischen Produktionen reflektiert und nach Außen trägt.

Wie in den vergangenen Jahren folgt das Programm im Jahr 2025 keinem spezifischen Thema oder Leitmotiv, sondern versucht möglichst präzise, aber doch vielfältig das Feld der zeitgenössischen Kunst darzustellen. Das verbindende Element liegt also in der Dringlichkeit des jeweiligen Formates und seinem ganz eigenen Schwerpunkt.

Der Surrealismus und seine Nachwirkungen werden in einer ungewohnten Lesart in dem dreiteiligen Ausstellungsprojekt Future of Melancholia eine Rolle spielen, die gemeinsam mit dem Museum of Contemporary Art (MoCAB) in Belgrad und der HALLE FÜR KUNST Steiermark in Graz entstehen. Frei nach Musils nahezu zeitlosem Roman Der Mann ohne Eigenschaften soll der Blick nicht nur in die durchaus zu Heute vergleichbare, komplexe (gemeinsame?) Vergangenheit gerichtet werden, sondern die vermeintlich negativ besetzte Melancholie als potentielle Triebfeder der Veränderung gedeutet werden. In Belgrad werden zehn sorgsam ausgewählte österreichische Künstler:innen (u.a. Kamilla Bischof, Flora Hauser, Ernst Yohji Jaeger, Matthias Noggler, Anna Schachinger) um die Surrealismus-Pionierin Susanne Wenger gezeigt und Philipp Timischl nimmt sich in einer Neuproduktion dem Thema der Melancholie an. Nahezu zeitgleich kommt es in Graz zu einer umfangreichen Präsentation aus den Beständen des MoCAB und von zahlreichen weiteren Leihgebern, die ausgehend von der Belgrader surrealistischen Gruppe der 1930er-Jahre um seine zentrale Figur Marko Ristić, den Neo-Surrealismus der Nachkriegszeit und einem neu erwachten Interesse an aktuellen surrealen Tendenzen nachgehen. Zu den neo-surrealistischen Künstler:innen können so unterschiedliche wie spannende Positionen wie Ilija Bašičević, Ljiljana Blaževska, Olga Jevrić, Bogoljub Jovanović, Radomir Reljić, Leonid Šejka oder Sava Sekulić gezählt werden, deren Arbeiten zumeist erstmals in Graz gezeigt werden können. Eine Auswahl aktueller serbischer Künstler:innen um Lidija Delić, Milena Dragicevic, Biljana Đurđević, Vukadin Filipović, Marko Obradović, Marija Šević, Saša Tkačenko und Nina Zeljković runden das umfangreiche Projekt mit einem melancholischen Ausblick auf eine Gegenwart ab, die sich immer mehr in repetitiven Schleifen in ihre dadurch absehbarere Zukunft fortzuschreiben scheint.

Mit der Britin Louise Giovanelli und der Steirerin Evelyn Plaschg richtet die HALLE FÜR KUNST Steiermark im Sommer zwei international gefragten emerging artists“ ihre ersten Personalen in Österreich aus, die Malerei in neuem Lichte sehen lassen. In Kooperation mit The Hepworth Wakefield (UK) realisiert, schafft Louise Giovanelli eindrücklich hypnotische Gemälde, die Licht visuell und metaphorisch ausstrahlen. Der Titel A Song of Ascents stammt von einer Reihe religiöser Psalmen und weist auf Ekstase als Phänomen hin, die sich auch um eine hedonistische Jugendkultur wie im Fan-Geschehen der Pop-und Kunst-Geschichte entwickelt. Dem gegenüber stellt Evelyn Plaschg in ihren Malereien oft Körperlichkeiten in den Mittelpunkt, wobei insbesondere persönliche Bezüge im Schaffen der Künstlerin eine zentrale Rolle spielen, diese jedoch mit Fragmenten und Versatzstücken aus anderen Kontexten kombiniert werden. An einfache Gesten und größere Korpora gehalten entstehen intime Räume und pulsierende Kompositionen, die ihre Malerei nahezu körperlich erleben lassen.

Im Herbst wird mit Diego Bianchi eine zentrale Figur aus der argentinischen Kunstszene zu sehen sein, der mit seinen variantenreich am menschlichen Körper orientierten, skulpturalen Installationen auf das Geschehen auf den Straßen von Buenos Aires, Paris und Graz reagieren wird. Für seine aktuelle Produktion verarbeitet Bianchi ausrangierte und gefundene Objekte, etwa Autoteile, Kunststoffe und Trash, aber auch Designobjekte und Modeentwürfe, und unternimmt so den Versuch, vermeintlich gegensätzliche Welten in der Plastik zusammenzubringen. So tauchen immer wieder Fragmente von Schaufensterpuppen und Konsumgütern auf, die die Faszination der Warenwelt durch die abgewandelte Nutzung ihrer Güter und Objekte ad absurdum führen.

Auch das Performative wird dieses Jahr im Ausstellungsprogramm in unterschiedlichen Formaten eingebunden. Bereits Ende Februar wird an zwei Abenden das Live Reading One Million Years von On Kawara stattfinden, in dem aus einem monumentalen Buchobjekt des stilprägenden japanischen Künstlers von Freiwilligen gelesen wird. In diesem Format wird das auf Unendlichkeit angelegte Werk von einem der wichtigsten konzeptuell arbeitenden Künstler auf eine ganz eigenwillige Weise präsentiert und aktiviert.

Im September wird Annemarie Arzberger ein Puppentheater samt eigener Bühne realisieren und zum ersten Mal selbst ein Stück für ihre fantasievollen, in aufwendiger Handarbeit realisierten Figuren entwickeln, die sonst entweder für andere Produktionen anfertigt oder als Teil ihrer Ausstellungen Verwendung finden. Arzberger spielt mit dem Abgründigen und ihren träumerischen Erzählungen, und lässt dazu ihre Puppen tanzen.

Das Programm 2025 wird durch ein wöchentliches Rahmen- und Vermittlungsprogramm sowie informative Online-Formate und Publikationen begleitet, um in der HALLE FÜR KUNST Steiermark aktuelle Kunst als Marker der Zeit erleben zu lassen.

HALLE FÜR KUNST Steiermark

Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Stano Filko, 12 Colors of Reality (Balloons), 1978 – 2011

Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, 2022

Courtesy The Slovak National Gallery, Bratislava

Tempel der Europa, Graz 2021

Installationsansicht HALLE FÜR KUNST Steiermark im Rahmen der Ausstellung Europa: Antike Zukunft

Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Noah Barker,_SFS_GA22, 2023

5‑Kanal-Video
0:23 Min.
Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz
Courtesy der Künstler; Fanta-MLN, Mailand

Foto: kunst​-doku​men​ta​ti​on​.com

Geschichte und Ausrichtung

Die HALLE FÜR KUNST Steiermark ist eines der innovativsten Ausstellungshäuser für Gegenwartskunst in Österreich und der umliegenden Region. Die herausragende modernistische Pavillionarchitektur aus den frühen 1950er Jahren wurde als einer der ersten White Cubes in Österreich gebaut, in dem über die Jahre hinweg in thematischen Ausstellungen herausragende künstlerische Positionen gezeigt wurden wie beispielsweise Cosey Fanny Tutti, Ulrike Oettinger, Rosemarie Trockel, Tom Burr, Adrian Piper, Julia Scher, Josef Bauer und Bruno Gironcoli.

Im Zusammenspiel mit der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum war das Haus über Jahrzehnte Standort der legendären Drei-Länder-Biennale Trigon, die zu Zeiten des Kalten Krieges eine wesentliche Plattform des kulturellen Austausches war und damit früh eine Verbindung zu zahlreichen Künstler_​innen des Süd-Osteuropäischen Raum aufbaute, wie Marina Abramović/​Ulaj, Sanja Ivecović, Mangelos, Gianni Colombo, Luciano Fabro, Luigi Ontani. 

Als in den 80er-Jahren u.a. durch Martin Kippenberger und Jörg Schlick eine direkte Verbindung zwischen der Grazer und Kölner Kunstszene bestand wurde beispielsweise auch eine wegweisende Einzelausstellung von Albert Oehlen und dann später zu Beginn der 2000er Jahre die erste österreichische institutionelle Einzelausstellung von Cosima von Bonin im Pavillion gezeigt.

2013 übernahm der Kunstverein Medienturm unter der künstlerischen Leitung von Sandro Droschl schließlich das davor generalsanierte Haus, um es unter dem Namen Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien als eigenständige Institution zu etablieren. Das anspruchsvoll und umfangreich realisierte Programm ist hier einsehbar: www.km‑k.at.

Der neu eingeschlagene Weg hat sich gelohnt und wurde ab 2021 durch die Transformation in eine Kunsthalle mit internationaler Ausrichtung belohnt. Nach einer institutionellen Reorganisation und einigen baulichen Adaptierungen freut sich das Team die HALLE FÜR KUNST Steiermark präsentieren zu können.

Die Kunsthalle widmet sich der Präsentation von zeitgenössischer, gesellschaftsrelevanter Kunstproduktion im internationalen Kontext, wobei die sorgsam präsentierte Kunst hier auch bewusst für sich stehen und sprechen soll. Gleichzeitig nimmt die Aufmerksamkeit für die regionale Kunstproduktion maßgeblich auf das künstlerische Programm Einfluss. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven positioniert sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark als progressives Haus, das das Internationale nicht außerhalb des lokalen Kontextes und vice versa denken kann. Durch unterschiedliche Formate wie Einzel- und thematische Gruppenausstellungen, Performances und Residencies möchte das kuratorische Team unmittelbar auf die vielfältigen Ausdrucksmittel heutiger künstlerischer Produktion reagieren und ein offener Ort für die Resonanz von aktuell relevanten Diskussionen sein.

Dabei bieten die spät-moderne Architektur und die umliegende Parkanlage einen einzigartigen Rahmen für ein solches Programm. Diesem physischen Raum gegenüberstehend ist die neue Website der HALLE FÜR KUNST Steiermark als eine divers bespielbare Plattform eingerichtet, die die unterschiedlichen Schwerpunkte und künstlerischen Produktionen reflektiert und nach Außen trägt. Diesem Schritt der Öffnung folgend ist es der Institution ein großes Anliegen Gegenwartskunst für alle einfach zugänglich zu machen, sodass der Eintritt zu den Ausstellungen kostenfrei ist und zusätzlich ein vielseitiges Rahmen- und Vermittlungsprogramm angeboten wird.

Mit 2024 ist die HALLE FÜR KUNST ein klimafitter Kulturbetrieb. Zur nachhaltigen Senkung von CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz wurde mit Mitteln aus der Aufbau- und Resilienzfaziliät des Wiederaufbaufonds NextGenerationEU der Europäischen Union eine Umstellung der Ausstellungsbeleuchtung von Neonlicht auf LED Beleuchtung vorgenommen, sowie eine natürliche Außenbeschattung am verglasten Foyer installiert.

Sandro Droschl
Direktor, Chef-Kurator

Helga Droschl
Geschäftsführung, Presse
hd@​halle-​fuer-​kunst.​at

Jan Tappe
Kurator
jt@​halle-​fuer-​kunst.​at

Caro Rebecca Feistritzer
Kuratorische Assistenz, Vermittlung
cf@​halle-​fuer-​kunst.​at

Wolfgang Oeggl
Technische Leitung
wo@​halle-​fuer-​kunst.​at

Katrin Schwarz
Sekretariat
ks@​halle-​fuer-​kunst.​at

Victoria Pollauf
Publikumsbetreuung
vp@​halle-​fuer-​kunst.​at

Amelie Anwand
Praktikum

Darek Murawka
Haustechnik, Aufbau

Mykhailo Skreklia
Aufbau

Ignaz Pickl
Promotion Poster

Anoka Visnjic-Jovic
Hausbetreuung

Information, Desk
info@​halle-​fuer-​kunst.​at

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