Institution
Programm 2024
Die HALLE FÜR KUNST Steiermark gilt als innovatives Ausstellungshaus für die zeitgenössische und moderne Kunstproduktion im internationalen Kontext. Gleichzeitig nimmt die Aufmerksamkeit für die regionale Kunstproduktion auf das Programm Einfluss. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven positioniert sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark als kommunikatives Haus, das das Internationale nicht außerhalb des lokalen Kontextes sieht. Durch unterschiedliche Formate wie Einzel- und thematische Gruppenausstellungen, Performances und Residencies möchte das kuratorische Team unmittelbar auf die vielfältigen Ausdrucksmittel heutiger künstlerischer Produktion reagieren und ein offener Ort für die Resonanz von relevanten Diskussionen sein. Dabei bieten die spätmoderne Architektur aus 1952 und die umliegende Parkanlage einen besonderen Rahmen. Diesem physischen Raum gegenüberstehend ist die Website als eine Plattform eingerichtet, die die unterschiedlichen Schwerpunkte und künstlerischen Produktionen reflektiert und nach Außen trägt.
Wie in den vergangenen Jahren folgt das Programm im Jahr 2024 keinem spezifischen Thema oder Leitmotiv, sondern versucht möglichst präzise, aber doch vielfältig das Feld der zeitgenössischen Kunst darzustellen. Das verbindende Element liegt also in der Dringlichkeit des jeweiligen Formates und seinem ganz eigenen Schwerpunkt.
Mit Katherine Bradford richtet die HALLE FÜR KUNST einer der wichtigsten Maler:innen ihrer Generation eine erste Personale in Europa aus. Am Übergang von Abstraktion und Figuration beziehungsweise der Variation der Figur und ihrer Identitäten ist die mittlerweile über achtzigjährige Malerin in den USA eine bedeutende Künstlerin, deren Werk es nun auch hier zu entdecken gilt. Die Ausstellung anlässlich des Würdigungspreises für bildende Kunst des Landes Steiermark nutzt Franz Kapfer für eine Schau, die viele in Österreich meist noch nicht gezeigte Schlüsselwerke und Neuproduktionen zu einer komplexen Erzählung über die Ausübung von Macht entwickelt; mit einer begleitenden Intervention im Landeszeughaus wird das Schaffen des Künstlers breit vorgestellt. Angelehnt an die Architektur des Gebäudes entwickelt Mathias Poledna eine neue filmische Produktion, die sich mit weiteren Arbeiten und historischen Exponaten um die Brüche und Konstanten innerhalb der Moderne zu einer Genre-übergreifenden Ausstellung verbindet. Die Moderne und ihre Brüche werden auf eine ganze andere Art in der zweiteiligen Gruppenausstellung Eine Parallelaktion: Die Zukunft der Melancholie eine Rolle spielen, die gemeinsam mit dem Museum of Contemporary Art in Belgrad und Graz entsteht. Frei nach Musils nahezu zeitlosem Roman Der Mann ohne Eigenschaften soll der Blick nicht nur in die (gemeinsame?) Vergangenheit gerichtet werden, sondern die vermeintlich negative Melancholie als Triebfeder der Veränderung gedeutet werden.
Auch das Performative wird dieses Jahr im Ausstellungsprogramm in unterschiedlichen Formaten eingebunden. Zum einen wird im Rahmen der Ausstellung Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst die Künstlerin Lara Favaretto eines ihrer klandestinen Gespräche unter dem Titel Thinking Head realisieren. Im Winter zeigt Leon Höllhummer eine immersive Installation, die gleichermaßen als Bühne und Filmset fungiert. Die Ausstellung Total Romance von Isabel Lewis und Dirk Bell wird das Format der Performance als gehostete Situation bewusst überstrapazieren und erweitern.
Das Programm 2024 wird durch ein buntes Rahmen- und Vermittlungsprogramm sowie informative Online-Formate und Publikationen begleitet, um insgesamt aktuelle Kunst als Marker der Zeit erleben zu lassen.
Geschichte und Ausrichtung
Die HALLE FÜR KUNST Steiermark ist eines der innovativsten Ausstellungshäuser für Gegenwartskunst in Österreich und der umliegenden Region. Die herausragende modernistische Pavillionarchitektur aus den frühen 1950er Jahren wurde als einer der ersten White Cubes in Österreich gebaut, in dem über die Jahre hinweg in thematischen Ausstellungen herausragende künstlerische Positionen gezeigt wurden wie beispielsweise Cosey Fanny Tutti, Ulrike Oettinger, Rosemarie Trockel, Tom Burr, Adrian Piper, Julia Scher, Josef Bauer und Bruno Gironcoli.
Im Zusammenspiel mit der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum war das Haus über Jahrzehnte Standort der legendären Drei-Länder-Biennale Trigon, die zu Zeiten des Kalten Krieges eine wesentliche Plattform des kulturellen Austausches war und damit früh eine Verbindung zu zahlreichen Künstler_innen des Süd-Osteuropäischen Raum aufbaute, wie Marina Abramović/Ulaj, Sanja Ivecović, Mangelos, Gianni Colombo, Luciano Fabro, Luigi Ontani.
Als in den 80er-Jahren u.a. durch Martin Kippenberger und Jörg Schlick eine direkte Verbindung zwischen der Grazer und Kölner Kunstszene bestand wurde beispielsweise auch eine wegweisende Einzelausstellung von Albert Oehlen und dann später zu Beginn der 2000er Jahre die erste österreichische institutionelle Einzelausstellung von Cosima von Bonin im Pavillion gezeigt.
2013 übernahm der Kunstverein Medienturm unter der künstlerischen Leitung von Sandro Droschl schließlich das davor generalsanierte Haus, um es unter dem Namen Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien als eigenständige Institution zu etablieren. Das anspruchsvoll und umfangreich realisierte Programm ist hier einsehbar: www.km‑k.at.
Der neu eingeschlagene Weg hat sich gelohnt und wurde ab 2021 durch die Transformation in eine Kunsthalle mit internationaler Ausrichtung belohnt. Nach einer institutionellen Reorganisation und einigen baulichen Adaptierungen freut sich das Team die HALLE FÜR KUNST Steiermark präsentieren zu können.
Die Kunsthalle widmet sich der Präsentation von zeitgenössischer, gesellschaftsrelevanter Kunstproduktion im internationalen Kontext, wobei die sorgsam präsentierte Kunst hier auch bewusst für sich stehen und sprechen soll. Gleichzeitig nimmt die Aufmerksamkeit für die regionale Kunstproduktion maßgeblich auf das künstlerische Programm Einfluss. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven positioniert sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark als progressives Haus, das das Internationale nicht außerhalb des lokalen Kontextes und vice versa denken kann. Durch unterschiedliche Formate wie Einzel- und thematische Gruppenausstellungen, Performances und Residencies möchte das kuratorische Team unmittelbar auf die vielfältigen Ausdrucksmittel heutiger künstlerischer Produktion reagieren und ein offener Ort für die Resonanz von aktuell relevanten Diskussionen sein.
Dabei bieten die spät-moderne Architektur und die umliegende Parkanlage einen einzigartigen Rahmen für ein solches Programm. Diesem physischen Raum gegenüberstehend ist die neue Website der HALLE FÜR KUNST Steiermark als eine divers bespielbare Plattform eingerichtet, die die unterschiedlichen Schwerpunkte und künstlerischen Produktionen reflektiert und nach Außen trägt. Diesem Schritt der Öffnung folgend ist es der Institution ein großes Anliegen Gegenwartskunst für alle einfach zugänglich zu machen, sodass der Eintritt zu den Ausstellungen kostenfrei ist und zusätzlich ein vielseitiges Rahmen- und Vermittlungsprogramm angeboten wird.
Mit 2024 ist die HALLE FÜR KUNST ein klimafitter Kulturbetrieb. Zur nachhaltigen Senkung von CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz wurde mit Mitteln aus der Aufbau- und Resilienzfaziliät des Wiederaufbaufonds NextGenerationEU der Europäischen Union eine Umstellung der Ausstellungsbeleuchtung von Neonlicht auf LED Beleuchtung vorgenommen, sowie eine natürliche Außenbeschattung am verglasten Foyer installiert.
Komm! ins Offene, Freund!
— Friedrich Hölderlin, Der Gang aufs Land. An Landauer, 1800/01
Sandro Droschl
Direktor, Chef-Kurator
Helga Droschl
Geschäftsführung, Presse
hd@halle-fuer-kunst.at
Jan Tappe
Kurator
jt@halle-fuer-kunst.at
Caro Rebecca Feistritzer
Kuratorische Assistenz, Vermittlung
cf@halle-fuer-kunst.at
Wolfgang Oeggl
Technische Leitung
wo@halle-fuer-kunst.at
Karoline Rudolf-Klengel
Sekretariat, Assistenz
kr@halle-fuer-kunst.at
Victoria Pollauf
Publikumsbetreuung
vp@halle-fuer-kunst.at
Darek Murawka
Haustechnik, Aufbau
Mykhailo Skreklia
Aufbau
Ignaz Pickl
Promotion Poster
Anoka Visnjic-Jovic
Hausbetreuung
Information, Desk
info@halle-fuer-kunst.at