Institution
Programm 2023
Nach einer Ausschreibung und einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurde Sandro Droschl und der Kunstverein Medienturm mit der Fortführung der Leitung der HALLE FÜR KUNST Steiermark für die Periode 2023 – 25 (bzw. 2027) betraut. Nach der erfolgreichen Transformation hin zu einer international orientierten Kunsthalle kommt der Institution und ihrem Team so weiterhin das Vertrauen der Fördergeber des Landes Steiermark, der Stadt Graz und des Bundes zu.
Die insgesamt gestiegenen Ansprüche spiegeln sich in der anspruchsvollen Programmatik, die auch 2023 ihre Fortsetzung findet. Angesichts der wahrlich schwierigen Zeiten, deren Unübersichtlichkeit, Komplexität und mediale Vielfalt es umso anspruchsvoller machen gegenwärtige Kunstwerke zu definieren und sie als kritische und ästhetische Reflexion öffentlich wirksam zur Diskussion zu stellen, ergeben sich in der Programmgestaltung zusätzliche Herausforderungen. In Situationen wie diesen lohnt mitunter ein Rückblick um Lehren aus der jüngeren Geschichte zu ziehen und etablierte Ansätze und Formen auf ihre Aktualität hin zu untersuchen: So kommt es 2023 mitunter zu einem retrospektiven Blick auf unsere Gegenwart um diese von festerem Grund auf etwas besser zu verstehen.
Auf der Suche nach akkuraten gegenwärtigen Objekten und Formen richtet die HALLE FÜR KUNST eine Personale für den derzeit wesentlichsten Konzeptkünstler Österreichs, Heinrich Dunst, aus. Mit ihren jüngeren, international gefragten Positionen reagiert die dialogische Ausstellung on affairs darauf mit einer ungewohnten Vielfalt der Formen. Hingegen geht Fantastic Surrealists einem neu erwachten Interesse am Surrealismus und dessen regionalspezifischer Geschichte im Umfeld der Phantastischen Realisten nach, die in den skulpturalen und malerischen Arbeiten der kroatischen Gruppe TARWUK eindrucksvoll auf ihre Gegenwärtigkeit hin untersucht werden. In Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn und den Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falkenberg wird Graz im Zusammenspiel der Neuen Galerie und der HALLE FÜR KUNST Steiermark die durchaus spektakuläre Großausstellung ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst erleben, die ausgehend von René Margritte, Giorgio de Chirico und Maria Lassnig hin zu zahlreichen jüngeren Positionen mit beißendem Humor und nachhaltigem Enthusiasmus auf die oftmals allzu ernsten Verhältnisse reagieren. Schließlich öffnen die eigens produzierten installativen Performances PROPAGANDA von Julius Pristauz und MOTORA von Marta Navaridas, Alex Deutinger & Manuel Riegler das Ausstellungsprogramm hin zu drängenden aktuellen Formen und Ansprüchen.
Das Programm 2023 wird durch ein reiches Rahmen- und Vermittlungsprogramm sowie informative Online-Formate und Publikationen begleitet um insgesamt aktuelle Kunst als Marker der Zeit erleben zu lassen.

HALLE FÜR KUNST Steiermark
Foto: kunst-dokumentation.com

Stano Filko, 12 Colors of Reality (Balloons), 1978 – 2011
Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, 2022
Courtesy The Slovak National Gallery, Bratislava

Tempel der Europa, Graz 2021
Installationsansicht HALLE FÜR KUNST Steiermark im Rahmen der Ausstellung Europa: Antike Zukunft
Foto: kunst-dokumentation.com

Noah Barker,_SFS_GA22, 2023
5‑Kanal-Video
0:23 Min.
Installationsansicht, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz
Courtesy der Künstler; Fanta-MLN, Mailand
Foto: kunst-dokumentation.com
Geschichte und Ausrichtung
Die HALLE FÜR KUNST Steiermark ist eines der innovativsten Ausstellungshäuser für Gegenwartskunst in Österreich und der umliegenden Region. Die herausragende modernistische Pavillionarchitektur aus den frühen 1950er Jahren wurde als einer der ersten White Cubes in Österreich gebaut, in dem über die Jahre hinweg in thematischen Ausstellungen herausragende künstlerische Positionen gezeigt wurden wie beispielsweise Cosey Fanny Tutti, Ulrike Oettinger, Rosemarie Trockel, Tom Burr, Adrian Piper, Julia Scher, Josef Bauer und Bruno Gironcoli.
Im Zusammenspiel mit der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum war das Haus über Jahrzehnte Standort der legendären Drei-Länder-Biennale Trigon, die zu Zeiten des Kalten Krieges eine wesentliche Plattform des kulturellen Austausches war und damit früh eine Verbindung zu zahlreichen Künstler_innen des Süd-Osteuropäischen Raum aufbaute, wie Marina Abramović/Ulaj, Sanja Ivecović, Mangelos, Gianni Colombo, Luciano Fabro, Luigi Ontani.
Als in den 80er-Jahren u.a. durch Martin Kippenberger und Jörg Schlick eine direkte Verbindung zwischen der Grazer und Kölner Kunstszene bestand wurde beispielsweise auch eine wegweisende Einzelausstellung von Albert Oehlen und dann später zu Beginn der 2000er Jahre die erste österreichische institutionelle Einzelausstellung von Cosima von Bonin im Pavillion gezeigt.
2013 übernahm der Kunstverein Medienturm unter der künstlerischen Leitung von Sandro Droschl schließlich das davor generalsanierte Haus, um es unter dem Namen Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien als eigenständige Institution zu etablieren. Das anspruchsvoll und umfangreich realisierte Programm ist hier einsehbar: www.km‑k.at.
Der neu eingeschlagene Weg hat sich gelohnt und wurde ab 2021 durch die Transformation in eine Kunsthalle mit internationaler Ausrichtung belohnt. Nach einer institutionellen Reorganisation und einigen baulichen Adaptierungen freut sich das Team die HALLE FÜR KUNST Steiermark präsentieren zu können.
Die Kunsthalle widmet sich der Präsentation von zeitgenössischer, gesellschaftsrelevanter Kunstproduktion im internationalen Kontext, wobei die sorgsam präsentierte Kunst hier auch bewusst für sich stehen und sprechen soll. Gleichzeitig nimmt die Aufmerksamkeit für die regionale Kunstproduktion maßgeblich auf das künstlerische Programm Einfluss. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven positioniert sich die HALLE FÜR KUNST Steiermark als progressives Haus, das das Internationale nicht außerhalb des lokalen Kontextes und vice versa denken kann. Durch unterschiedliche Formate wie Einzel- und thematische Gruppenausstellungen, Performances und Residencies möchte das kuratorische Team unmittelbar auf die vielfältigen Ausdrucksmittel heutiger künstlerischer Produktion reagieren und ein offener Ort für die Resonanz von aktuell relevanten Diskussionen sein.
Dabei bieten die spät-moderne Architektur und die umliegende Parkanlage einen einzigartigen Rahmen für ein solches Programm. Diesem physischen Raum gegenüberstehend ist die neue Website der HALLE FÜR KUNST Steiermark als eine divers bespielbare Plattform eingerichtet, die die unterschiedlichen Schwerpunkte und künstlerischen Produktionen reflektiert und nach Außen trägt. Diesem Schritt der Öffnung folgend ist es der Institution ein großes Anliegen Gegenwartskunst für alle einfach zugänglich zu machen, sodass der Eintritt zu den Ausstellungen kostenfrei ist und zusätzlich ein vielseitiges Rahmen- und Vermittlungsprogramm angeboten wird.
Komm! ins Offene, Freund!
— Friedrich Hölderlin, Der Gang aufs Land. An Landauer, 1800/01
Sandro Droschl
Direktor, Kurator
Helga Droschl
Geschäftsführung, Presse
hd@halle-fuer-kunst.at
Cathrin Mayer
Kuratorin (assoziiert)
cm@halle-fuer-kunst.at
Jan Tappe
Assistenzkurator
jt@halle-fuer-kunst.at
Wolfgang Oeggl
Technische Leitung
wo@halle-fuer-kunst.at
Alexia Meninkou
Presse international (assoziiert)
am@alexiamenikou.com
Jessica Birke
Kuratorische Assistenz, Vermittlung
jb@halle-fuer-kunst.at
Lucia Wagner
Sekretariat, Assistenz
lw@halle-fuer-kunst.at
Victoria Pollauf
Publikumsbetreuung, Assistenz
vp@halle-fuer-kunst.at
Information, Desk
info@halle-fuer-kunst.at
Darek Murawka
Haustechnik, Aufbau
Mykhailo Skreklia
Aufbau
Ignaz Pickl
Promotion Poster
Amela Gavrić
Hausbetreuung