Zum Inhalt springen

Text-art

Halle Untergeschoß

EMÓCIAEMOTION (Text-art), 1977

Stift, Druck, Filzstift
29×40cm

Courtesy The Slovak National Gallery, Bratislava

Im Zuge der Installation White Space in White Space (197376) beginnt für Filko in den 1970er-Jahren auch eine neue Form der Textproduktion, die Text-art. Ein wichtiger Anfang gelingt ihm durch das White Space in White Space MANIFESTO (1973), welches er gemeinsam mit Miloš Laky und Ján Zavarský zur Installation veröffentlichte. Das Manifest wurde in vier verschiedenen Sprachen gleichzeitig herausgegeben und folgt der stilistischen Tradition Kazimir Malevichs: es handelt sich dabei um klar formulierte Proklamationen, welche die Entmaterialisierung der Kunst sprachlich begleiten.

Im Manifest rufen Filko, Laky und Zavarský die absolute Kunst aus, mit welcher sie die Grenzen der materiellen Welt überschreiten wollen und sich Konzepten wie Leere und Unendlichkeit maximal annähern. Diese Überzeugungen werden klar zum Ausdruck gebracht und von den Künstlern benutzt, um ihre Position abzugrenzen und zu verfestigen. Die absolute Kunst wird in dem Manifest als Ausdruck der reinen Sensibilität“ begriffen und schließlich in der Veröffentlichung White Space in White Space, Pure Sensitivity (197475) in neun Sprachen als reine Sensitivität“ weiter ausgebaut. Die reine Sensitivität kann laut den Aussagen der Künstler aber nicht erklärt werden, was die sprachliche Proklamation gleichzeitig zu einem paradoxen Text werden lässt. Die reine Sensitivität soll sich durch die künstlerische Aktivität selbst realisieren, als reine sensitive Kunst“.

Diese wichtigen Texte bildeten den Ausgang für Filkos spätere und eigenständig verfassten Text-art Schriften, durch deren Ausarbeitung er die vorangegangenen, textlichen Produktionen in seine eigene Werkphase der Weißen Ontologie überführte und damit noch einmal neu bewertete. Mit dem performativen Konzept EMÓCIAEMOTION (Text-art) (1977) initiierte Filko das alleinige Kapitel, schließt aber weiter an Fragen nach der Materialität und der Transzendenz in der Kunst an. Er verwendet den Begriff der reinen Emotion“ als eine weitere (dritte) Ausprägung des Transzendenten.

Ein größerer Einschnitt folgt mit den Schriften TRANSCENDENCE (1978) und TRANSCENDENCJA I., II. (1979), wobei das so wesentliche Element des Transzendenten in der Kunst von Filko zunehmend als Ausdruck seines Prinzips des künstlerischen Egos verstanden wird. Ein kritischer Blick auf diese Entwicklung ist hier angebracht: es offenbart sich eine patriarchale Perspektive, welche die absolute Existenz eines Mannes“ zum allumfassenden Prinzip der künstlerischen Schöpfung erklärt. Filko selbst entwickelt im Zuge der Textarbeit ein neues Selbstbewusstsein, mit dem er seine künstlerische Identität festigt.

Das Schriftstück MEDITATION TRANSCENDENTAL (Text-art) (1980) ist im Vergleich wieder sachlicher gehalten. Filko fasst die gesamte Text-art Produktion der 1970er-Jahre zusammen und arbeitet abstrakte Begriffe heraus, die er systematisch definiert. Die Text-art hat Filkos sein ganzes Leben über parallel zu seiner Werkproduktion immer weiter ausgebaut, um seine theoretische Position zu stärken und schließlich das Archive SF zu etablieren.

Stano Filko, Miloš Laky, Ján Zavarský, White Space in White Space MANIFESTO / Biely priestor v bielom priestore MANIFESTO, 1973
Papier, Kopie, Fotografien
A4 gefaltet

SENSITIVITY (Text-art) / SENZITIVITA (Text-art), 1976
Offset-Druck, Stift, Papier
3013,4 cm

EMÓCIAEMOTION (Text-art), 1977
Stift, Druck, Filzstift
2940 cm
Courtesy The Slovak National Gallery

TRANSCENDENCE / TRANSCENDENCIA, 1978
Druck, Bleistift, Stift, Papier
23,518,1 cm
Courtesy The Slovak National Gallery

TRANSCENDENCJA I., II. / TRANSCENDENCE I., II., 1979
Druck, Bleistift, Stift, Filzstift, Papier
19,135,3 cm
Courtesy The Slovak National Gallery

MEDITATION TRANSCENDENTAL (Text-art) / TRANSCENDENTÁLNA MEDITÁCIA (Text-art), 1980
Offset-Druck, Papier
6041,8 cm
Courtesy The Slovak National Gallery

Alle Werke wenn nicht anders angegeben Courtesy Linea Collection, Bratislava; Layr, Wien