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System SF: Identität und Leitlinien

Foyer & Untergeschoß

SF Railway License / SF Železničná preukážka, 1964

Collage, S/​W‑Fotografie, Latexfarbe, Papier / Collage
21,7 × 16,6 cm

Vom Archivraum ausgehend werden eine Reihe von Arbeiten gezeigt, die wichtige Konstanten des Archive SF aufspannen. Hier wird noch einmal deutlich, wie Filko die verschiedenen Bedeutungsebenen seiner langjährigen Arbeit mit alltäglichen Gegenständen verbindet und diese als eine Art Leitsystem, auch räumlich verstanden, ausbreitet. Am Archivraum vorbei tritt dieses Leitsystem rechtsseitig anhand einiger Straßenschilder in Erscheinung, die Filko in Monument to Traffic Signs. External Environment – Communication (ca. 1990) mit jeweils einer Farbe des siebenstufigen Chakrensystems übermalt hat. Die Strukturen des Farbauftrages, sowie die Spuren des darunterliegenden Materials entfalten einen performativen Aspekt, der gleichzeitig an eine ikonoklastische Geste erinnert. Die gewohnheitsgemäße Funktion der Schilder ist mit Farbe unkenntlich gemacht und deren Zeichenhaftigkeit in Filkos eigenes System umgewandelt worden, das sich nun in eine körperbezogene, menschliche Dimension transferiert.

Im Archivraum begegnet den Besucher_​innen die Installation SF Clinical Deaths (1995), welche aus zwei Zeichnungen und einer beschriebenen Holzplanke besteht. Das Holzstück offenbart die Jahreszahlen 1945 sowie 1952 als wichtige Eckpunkte in Filkos Biografie. Filko entfaltet immer wieder eine mystische Erzählung über klinische Tode“, die er mehrfach während seines Lebens durch schwere Unfälle erlebt haben soll. Der klinische Tod wird auch bildlich auf der Papierarbeit verdeutlicht, auf der eine rote Figur mit der Aufschrift Ego wie in einem Sarg zu liegen scheint. Parallel dazu könnten die Zeitspannen zwischen den klinischen Toden auch unterschiedliche Bewusstseinszustände symbolisieren, was Filko immer wieder andeutet, indem er von verschiedenen Klonen“ seines künstlerischen Egos spricht. Diese Unterteilung seines Lebens anhand verschiedener Identitäten bringt er zudem durch unterschiedliche Schreibweisen seines eigenen Namens wie Filko – Phylko – Phys zum Ausdruck, wie auf der äußeren Papierarbeit ersichtlich wird.

Die Arbeit SF Railway License (1964) zeigt einen amtlich bescheinigten, slowakischen Identitätsnachweis von Stano Filko, dem er mehrere Fotoporträts hinzugefügt hat. Filko ist in unterschiedlichen Posen zu sehen und sowohl das Dokument als auch die Fotografien sind mit rundlichen Farbtupfen in den Farben Weiß, Blau und Rot versehen. Die drei Hauptfarben seines Systems stellen gleichzeitig die Farben der slowakischen Nationalflagge dar, was grundsätzliche Fragen nach der Deutungsmacht von künstlerischen Systemen aufwirft: Bedeutet die Übernahme eine grundlegende Umschreibung der Symbolik, eine Ironisierung oder Affirmation von Nationalismus?

Beim Eintritt in den Hauptraum begegnen den Besucher_​innen als weiteres Element des Leitsystems sieben Holztafeln, 7 Chakra Colors (Wooden Formwork) (ca. 1995), auf welchen jeweils eine Zahl in den Farben des Chakrensystems zu sehen ist.

Monument to Traffic Signs. External Environment – Communication / Pomník značkám. Externé prostredie – komunikácia, 1967/​ca. 1990
Installation, Farbe, Holz, Metall
Variable Maße

SF Clinical Deaths / SF Klinické smrte, 1995
Installation, Mixed media, Holzstück, Zeichnung, Plastikhülle für Diapositive
122 × 18 × 4 cm, 42 × 29,7 cm, 23 × 27,6 cm

SF Railway License / SF Železničná preukážka, 1964
Collage, S/​W‑Fotografie, Latexfarbe, Papier
21,716,6 cm

FYLKO, ca. 1995
Acryl, Plastik
32 × 41 cm

7 Chakra Colors (Wooden Formwork) / 7 farieb čakier (Drevené debnenie), ca. 1995
Installation, gefundene Holzobjekte, Acryl, Draht
Variable Maße

Alle Werke Courtesy Linea Collection, Bratislava; Layr, Wien