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Lorenza Longhi

Lorenza Longhi arbeitet sowohl im Bereich der Malerei, wie mit Collagen, Objekten und räumlichen Interventionen. Ihre Lorenzas Arbeiten implizieren die Reproduktion oder direkte Aneignung bestimmter Objekte und visueller Medien wie Fotografie oder anderen grafischem Bildmaterial –- von Möbelstücken bis hin zu Elementen aus Werbung und Kommunikationsstrategien. Longhi wählt Elemente aus, die auf Machtstrukturen verweisen und als solche dienen, und isoliert beziehungsweise zw. exponiert diese geradezu. In gewisser Weise ist all dies eine objektivierte Aufführung und Nachstellung bestimmter Arten von Ökonomien, die hinter Fassaden eines Objektes stehen und diese in seiner Erscheinung prägen.

Die beiden Arbeiten in der Ausstellung spiegeln ein Interesse und eine Haltung wider, die für die Arbeit der Künstlerin prägend ist, und zwar eine gewisse DIY-Produktions- und Inszenierungsmethoden, sowie eine Vorliebe für die Kombination verschiedener Materialien und Bilder. Sie nutzt Bildstrecken, die aus einer vergangenen und hochpreisigen Konsumwelt stammen, wie beispielsweise. historischen Werbungen für Lippenstifte von Luxusmarken. Diese verarbeitet sie zu Collagen weiter, die verschiedenen Verfahren zum Kontrast nutzen. In einem werden Bilder in Grids aus modernistischer Malerei, die zum Beispiel Arbeiten von Mondrian ähneln, eingepasst. Als ähnlich historisch mutet das Rollenverständnis und bzw. die geschlechtliche Dualität an, das dem Design zugrunde liegt.

Diese Ansätze Sie werden innerhalb von Pavillons“ präsentiert. Jeder dieser beiden Architekturen bildet die Grundlage für die zwei beiden Installationen. Longhi bestückt jeweils eine einfache Architektur aus Stegplatten mit einer Gruppe von Collagen. Die Platten bilden eine Infrastruktur für die Bilder und sind handelsübliche Baumarktware, die vor allem aufgrund ihrer einfachen Materialität gewählt wurden. Von oben betrachtet bilden die beiden Arbeiten jeweils eine S“-Form. So entstehen kleinere kabinettartige Räume, in denen jeweils isoliert eine Collage zu sehen ist. 

Durch diese räumliche Rahmung entsteht ein Kontrast zwischen dem Wert High der Luxusmarke und ihres Displays. In diesem Kontrast zeigt sich ein Widerstand, den die Künstlerin gegenüber den angeeigneten Bildern und deren Kontext einnimmtzunehmen. Ihre Haltung ist hierbei eine kritische, die auf dem Zeigen und Vorführen ihrer Mechanismen basiert, um und ihnen gleichzeitig ihre Wirkmächtigkeit zu nehmen. Außerdem nutzt die Künstlerin dasen transparenten Display um die die Rückseiten der Collagen zu zeigen, die wiederum das Material und bzw. die Machart der Collage offenlegen. Auch hier zieht sich die Verwendung von Haltung aus günstigen Materialien und eine handwerkliche Verarbeitung mit entsprechenden Spuren durch. In einigen Fällen sind auf der Rückseite noch zusätzlich textliche Elemente angebracht, die wie ein Kommentar wirken. So steht zum Beispiel bei einer Collage aus Untitled (Particuliere 505 Pavilion) (2021) auf der Rückseite what a catastrophe is“ („was für eine Katastrophe sein“), wobei ein letztes Wort vermutlich durch die untere Rahmenschiene verdeckt ist. Auch wenn die beiden Arbeiten Untitled (Particuliere 505 Pavilion) und Untitled (P. de Résistance) eine kritische Haltung zum ursprünglich angeeigneten Material einnehmen, so ist der Modus hierbei eher ein poetischer und funktioniert vor allem durch die konzeptuelle Rahmung mit den kontrastierenden Materialien, die ihreneigene Ästhetik mitbringen, und helfen die modernistischen Bildwelten zu unterwandern und auszustellen. 


Untitled (Particuliere 505 Pavillion), 2021
Collagen: Plexiglas, Aluminium, Nieten (je 13331,5 cm) installiert auf mobilem Pavillon: Magnetkunststoffplatten, Magnete, Seile, Kabelbinder, Nieten (variable Dimension)
Courtesy Oskar Weiss, Zürich

Untitled (P. de Résistance), 2021
Collagen: Plexiglas, Aluminium, Nieten (variable Dimension) installiert auf mobilem Pavillon: Magnetkunststoffplatten, Magnete, Seile, Kabelbinder, Nieten (variable Dimension) 
Courtesy die Künstlerin; Fanta-MLN, Mailand

Lorenza Longhi

*1991 Lecco, lebt in Zürich

Solo (u.a.): Fanta, Mailand (2022, 2019, 2016), Ordet, Mailand (2022), Kunsthalle Zürich (2021), Weiss Falk, Basel (2021), Bungalow, Berlin (2020), La Plage, Paris (2019), Playmouth Rock, Zürich (2019); Shows (u.a.): Layr, Wien (2022), Swiss Art Awards, Messe Basel (2022), PART, Rimini (2022), Bonner Kunstverein (2022), MACRO, Museum of Contemporarty Art of Rome, Rom (2022), Kunstverein Bielefeld (2021), Fondazione Prada, Venedig (2021), Stadtgalerie, Bern (2021), Le Commun, Genf (2021), Deborah Schamoni, München (2021), 17.Quadriennale d’arte, Rom (2020), Grand Palais, Bern (2020), Hyphen, Mailand (2019), Kunst Halle St.Gallen (2019)