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I

Das Foyer: Crazy Hot Tub Installation (geboren, um zu sterben II)

Leon Höllhumer, Crazy Hot Tub Installation (geboren um zu sterben II), 2024

Installation, Mixed Media
Variable Maße

Als Entrée von The Feast findet sich im Untergeschoss ein Sarg, der in den Maßen eines erwachsenen Menschen aufgebaut ist. Der Sarg ist nicht nur mit Jeansstoff bespannt, sondern auch mit Wasser gefüllt, und blubbert wie ein Whirlpool. Eine maskierte Puppe, die kostümiert in dem Sarg liegt, wirkt, als ob sie betrunken in ihn hineingestolpert wäre: Die gesamte Szenerie gleicht den Hinterlassenschaften einer Partygesellschaft – der Abend ist wohl etwas zu bunt geworden. Um den Sarg herum stehen mehrere Bildschirme, in denen Kaminfeuer lodert, so dass das Gefühl aufkommt, der Sarg stünde jeden Moment vor der Einäscherung oder die Puppe wäre direkt in der Hölle gelandet.

In seinen Installationen setzt der Künstler auf die Inszenierung von Räumen, die sowohl unfertig, als auch benutzt scheinen. Die Betrachter:innen werden eingeladen, sich in jene unvollständigen Welten zu begeben, in denen die Erzählung scheinbar weder begonnen hat, noch abgeschlossenen ist. Die leeren Sets werden bei Höllhumer oft im Zusammenhang mit weiteren Skulpturen, Requisiten und filmischen Arbeiten gezeigt. Film als Medium ist in der Regel stark mit Narrationen, Bewegung und Emotionen verbunden, wohingegen Filmsets Orte der Vorbereitung sind: Sie sind vorübergehend und oft weniger glamourös als die fertigen Szenen, die wir auf der Leinwand sehen. Höllhumer möchte nicht einfach eine beschönigte Geschichte erzählen, sondern vielmehr den Raum vorführen und so zeigen, wie er hinter der Abstraktionsfolie liegt, die eine Filmnarration erst erzählt. Es geht ihm darum, dass die Betrachter:innen jene Handlung rekonstruieren und etwaige Leerstellen imaginieren müssen.

Höllhumer verwendet für seine Installation Materialien, die die Betrachter:innen sowohl visuell als auch emotional herausfordern. Der Sarg, ein Objekt, das traditionell mit Trauer und Verlust verbunden ist, wird hier in eine völlig neue, fast absurde Ebene überführt, die dennoch die konventionelle Wahrnehmung von Vergänglichkeit hinterfragt. Der Whirlpool, der für Genuss und ein gutes Leben steht, wird hier zum skurrilen Ort und zugleich zur Oase der letzten Ruhe umgedeutet. Das daraus generierte Spannungsverhältnis zwingt die Betrachter:innen unweigerlich dazu, sich mit den eigenen Vorstellungen von Leben und Tod auseinanderzusetzen. Die Crazy Hot Tub Installation (geboren um zu sterben II) von Leon Höllhumer ist ein provokantes und zugleich tiefgründiges Kunstwerk, das auf markante Weise den Dialog zwischen Leben, Tod und Vergänglichkeit eröffnet und dabei auch mit verkitschten Formen von Luxus und dessen Zurschaustellung hantiert.

Im Rahmen der Ausstellung nutzt der Künstler die Arbeit als Bühne und erweitert das frivole Gesamtkunstwerk mit der Performance Lord Chesterfield badet um eine weitere Szene. Lord Chesterfield ist eine neue Figur, die gerade erst im Entstehen begriffen ist. Der Lord ist ein Adeliger mit guten Manieren und abartigen Neigungen. Höllhumers Charaktere sind dabei wie Wegbegleiter:innen: Sie tauchen nicht exklusiv in einer Arbeit auf und sind damit abgehandelt, sondern sind alle Teil eines Ensembles, sie treten immer wieder auf, wenn sich ein Anlass bietet.

Crazy Hot Tub Installation (geboren um zu sterben II), 2024
Installation, Mixed Media
Variable Maße