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May, June, July (2021)

May June July (Deutsch)

Kevin Jerome Everson, May, June, July, 2021

16mm-Film auf HD Video übertragen, Farbe, Ton, 8:21 Min.

Courtesy der Künstler, trilobite-arts DAC, Charlottesville, Picture Palace Pictures, New York

Die Kamera ist auf den Boden gerichtet. Zu sehen ist schwarzer Asphalt und eine gelbe Bodenmarkierung. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die beiden Farben wie zwei Dreiecke das Bild aufteilen. Man hört das Trommeln von Straßenmusiker_​innen. Über den Boden kreist ein Rollschuhläufer (Jahleel Gardner) in Bahnen in und aus dem Bild. Dann auf einmal das Geräusch von Grillen, die Kamera befindet sich jetzt in einem Garten bei Nacht und verfolgt ein Licht, das zuerst verschiedenfarbige Pfingstrosen und bald darauf Glühwürmchen aus dem Schwarz der Nacht aufleuchten lässt. Wie ein suchendes Auge scheint die Kamera das Terrain abzutasten. So schnell sich unsere Augen auf den nächtlichen Garten eingestellt haben so schnell sind wir wieder auf der abgesperrten Straße. Jahleel Gardner dreht seine Runden tanzend, und nun bewegt sich die Kamera mit ihm, im Hintergrund tauchen Häuserfluchten und gehende Menschen auf. Auf dem Boden stehen mit Kreide gekritzelte Slogans wie Care not Cops”, Abolition is Presence not Absence” und We keep us safe”. Die Rollschuhe drehen sich weiter auf dem Asphalt, die Trommeln geben den Rhythmus vor, Radfahrer kreuzen das Bild und die Kamera wandert langsam vom Boden in die Horizontale, so, dass Gardners Körper und seine Umgebung deutlicher zu sehen sind. Weit weg hört man eine singende Stimme und einen Sprechchor, der in den letzten Sekunden des Filmes deutlich Black Lives Matter” ruft. Everson drehte den Film während der Proteste in Folge der Ermordung von George Floyd auf der Black Lives Matter Plaza, für die am 5. Juni 2020 Teile der 16th Street NW in Downtown Washington D.C. umbenannt worden waren.

Kevin Jerome Everson

*1965 Mansfield, lebt in Charlottesville

Die Arbeit und Praxis von Kevin Jerome Everson umfasst Fotografie, Druckgrafik, Skulptur und Film. Everson hat an der University of Akron sowie an der Ohio University studiert und ist Professor für Kunst an der University of Virginia, Charlottesville. Er wurde mit dem Guggenheim Fellowship, dem Alpert Award in Film/​Video, dem Heinz Award in Arts and Humanities, dem Rome Prize der American Academy in Rom und dem Fellowship der American Academy in Berlin ausgezeichnet. Er erhielt verschiedene Stipendien, unter anderem von Creative Capital, dem National Endowment for the Arts, dem Hallwalls Contemporary Arts Center, Buffalo; dem Wexner Center for the Arts, Columbus; und dem Ohio Arts Council.

Seine Arbeiten waren Gegenstand von Retrospektiven und Einzelausstellungen im Whitney Museum of American Art, New York; Tate Modern/​Film, London; Centre Pompidou, Paris; Andrew Kreps Gallery, New York; Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul; und dem Harvard Film Archive. Seine Werke wurden auf internationalen Filmfestivals und in Kunstinstitutionen präsentiert, darunter das Unknown Pleasures Festival, Berlin; Sundance Film Festival, Utah; International Film Festival Rotterdam; Images Film Festival Toronto; Venice International Film Festival; BFI/​London Film Festival; Internationale Kurzfilmtage Oberhausen; European Media Art Festival, Osnabrück; Viennale, Wien; BlackStar Film Festival, Philadelphia; Carnegie Museum of Art, Pittsburgh; MOCA, Los Angeles; Walker Art Center, Minneapolis; MoMA, New York; und im Smithsonian National Museum of African American History & Culture, Washington D.C. Seine Filme wurden auf der Whitney Biennale 2008, 2012 und 2017 sowie auf der Sharjah Biennale 2013 gezeigt.

Everson wird von Picture Palace Pictures, New York und der Andrew Kreps Gallery, New York repräsentiert.