Zum Inhalt springen

Music from the Edge of the Allegheny Plateau (2019)

Music from the Edge of the Allegheny Plateau (Deutsch)

Kevin Jerome Everson, Music from the Edge of the Allegheny Plateau, 2019

16mm-Film auf HD Video übertragen, Farbe, Ton, 7 Min.

Courtesy the artist, trilobite-arts DAC, Charlottesville, Picture Palace Pictures, New York

Rapper und Gospelsänger aus unterschiedlichen Gemeinden rund um Mansfield, Ohio stehen im Zentrum des Films Music from the Edge of the Allegheny Plateau (2018). Kevin Jerome Everson wurde für diese Arbeit durch William Kleins The Little Richard Story (1980) inspiriert, einem Film, der das Leben der Rock-and-Roll-Ikone durch die Augen und Erfahrungen von Freunden, Familie und Nachahmern erzählt. Little Richard (Richard Wayne Penniman) war einer der ersten Musiker_​innen, die Elemente des Blues, Gospel und Rhythm and Blues in das Genre Rock’n’Roll einfließen ließ und zu einer weiten Popularität von afro-amerikanischer Musik beitrug. Zur Ikone geworden und auf dem Höhepunkt seiner Karriere verließ Little Richard 1957 das Rampenlicht des Showbusiness um Evangelist zu werden. Nur einige Jahre später kehrte er jedoch zurück um sich danach schließlich wieder seiner religiösen Berufung zu widmen. In den späten 1970er-Jahren entdeckte William Klein ihn, als er in Nashville als Verkäufer für Black Heritage Bibles tätig war. Anfänglich waren beide am Projekt The Little Richard Story (1980) beteiligt, doch Little Richard verließ die Dreharbeiten, kündigte seine Position als Verkäufer und verschwand spurlos. Klein brach den Film jedoch nicht ab, sondern sah eine Gelegenheit darin, die Geschichte und den Mythos rund um die Figur Little Richard zu dekonstruieren, indem er Freunde, Familie, Fans und Imitatoren zu Protagonisten des Films werden ließ.

In Music from the Edge of the Allegheny Plateau lässt sich Everson von unterschiedlichen Aspekten des Films inspirieren. So rückt er beispielsweise die Verbindung von Musik und Spiritualität in den Vordergrund, wenn er den Gospelsänger Jamie Hillard und den Pianisten Sidney Brown Jr. in einem mit Familienfotos gefüllten Haus filmt. Demgegenüber stehen Szenen, die den jungen Rapper Taj Torrence auf der Ladefläche eines Lastwagens performen und durch die Straßen der Nachbarschaft fahren lässt. Der Film gehört zu einer Reihe an Werken, die Everson in den letzten beiden Jahrzehnten in der Nähe seiner Heimatstadt Mansfield, Ohio, produzierte, die früher zu einer wirtschaftlich starken Industrieregion gehörte, aber heute zum sogenannten Rust Belt gezählt wird.

Kevin Jerome Everson

*1965 Mansfield, lebt in Charlottesville

Die Arbeit und Praxis von Kevin Jerome Everson umfasst Fotografie, Druckgrafik, Skulptur und Film. Everson hat an der University of Akron sowie an der Ohio University studiert und ist Professor für Kunst an der University of Virginia, Charlottesville. Er wurde mit dem Guggenheim Fellowship, dem Alpert Award in Film/​Video, dem Heinz Award in Arts and Humanities, dem Rome Prize der American Academy in Rom und dem Fellowship der American Academy in Berlin ausgezeichnet. Er erhielt verschiedene Stipendien, unter anderem von Creative Capital, dem National Endowment for the Arts, dem Hallwalls Contemporary Arts Center, Buffalo; dem Wexner Center for the Arts, Columbus; und dem Ohio Arts Council.

Seine Arbeiten waren Gegenstand von Retrospektiven und Einzelausstellungen im Whitney Museum of American Art, New York; Tate Modern/​Film, London; Centre Pompidou, Paris; Andrew Kreps Gallery, New York; Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul; und dem Harvard Film Archive. Seine Werke wurden auf internationalen Filmfestivals und in Kunstinstitutionen präsentiert, darunter das Unknown Pleasures Festival, Berlin; Sundance Film Festival, Utah; International Film Festival Rotterdam; Images Film Festival Toronto; Venice International Film Festival; BFI/​London Film Festival; Internationale Kurzfilmtage Oberhausen; European Media Art Festival, Osnabrück; Viennale, Wien; BlackStar Film Festival, Philadelphia; Carnegie Museum of Art, Pittsburgh; MOCA, Los Angeles; Walker Art Center, Minneapolis; MoMA, New York; und im Smithsonian National Museum of African American History & Culture, Washington D.C. Seine Filme wurden auf der Whitney Biennale 2008, 2012 und 2017 sowie auf der Sharjah Biennale 2013 gezeigt.

Everson wird von Picture Palace Pictures, New York und der Andrew Kreps Gallery, New York repräsentiert.