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Saal 6 (rechts) [36-38]

Katherine Bradford, Flight to Venice, 2023

Acryl auf Leinwand, 76,2101,6 cm

Courtesy Katherine Bradford, New York

Katherine Bradford, Pink Studio, 2023

Acryl auf Leinwand, 76,2101,6 cm

Courtesy Katherine Bradford, New York

Schließlich kehrt die Ausstellung zu Katherine Bradfords Super- und Alltagsheld:innen zurück. Die Künstlerin sagte kürzlich in einem Interview, dass sie gerne fließende und fliegende Frauen male. Dabei ginge es weniger um die Überwindung der Schwerkraft, sondern vielmehr um die persönliche und eigene Befreiung von Frauen aus den ihnen von der Gesellschaft auferlegten Rollen, so etwa die Verrichtung von unbezahlter Sorge- und Haushaltsarbeit sowie die Erziehung von Kindern. Ihre Fantasie schaffe es so, Superheld:innen zu kreieren, die Haushalte und den geschützten, aber auch einengenden Privatraum fliegend“ hinter sich lassen und so der Freiheit ein Stück näher kommen. Ausgehend von diesen Gedanken begann sie eine Vielzahl von Superwomen zu malen, die eine Gegennarration zum gängigen Superheldennarrativ darstellen.
Dieser Raum scheint aber auch persönlich stark motiviert zu sein, denn hier wird erneut ihr Umzug von Maine nach New York thematisiert, wie etwa in Flight to Venice (2023) [37]. Durch diese räumliche Veränderung wurde sie Teil einer weiteren Künstler:innen-Gemeinschaft, die sie und ihre Praxis stark beeinflusste und ihr den Weg auf das internationale Parkett und nach Venedig ebnete.
Zugleich verdeutlicht sie wie in Pink Studio (2023) [38], dass auch das Künstler:innen-Dasein harte Arbeit ist. Sie macht sich hier ein weiteres Mal zum Sujet, das Werk ist ebenfalls autobiografisch zu verstehen. Denn es zeigt sie selbst in ihrem Studio, in dem sie Tag für Tag malt. Es ist dank kontinuierlicher Arbeit und der Offenheit zu Veränderungen neben einer produktiven Selbstkritik auch der Austausch mit einer Künstler:innen-Community rund um Louis Dodd, Amy Sillmann, Judith Bernstein, Mary Heilmann, Rebecca Morris, dass sie zu ihrem eigenen Stil finden konnte, der sich um 2015 nochmals zu ihrer heutigen Art der Produktion verdichtete und trotz aller Wiedererkennbarkeit durch eine gewisse Varianz besticht. Bradford räumt somit mit dem Mythos des einsamen und allein arbeitenden Künstler:innen-Genies auf, denn Kreation, Schaffen und Reflexion entstehen stets auch in Gemeinschaft.
 

[36]
Traveler’s Paradise, 2023
Acryl auf Leinwand 
121,991,4 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[37]
Flight to Venice, 2023
Acryl auf Leinwand 
76,2101,6 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[38]
Pink Studio, 2023
Acryl auf Leinwand 
76,2101,6 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York