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Saal 6 (links) [23-25]

Katherine Bradford, Pop Corn, 2023

Acryl auf Leinwand, 101,676,2 cm

Courtesy Katherine Bradford, New York

Tritt man linker Hand in die Halle, so findet man drei farbenreiche und leuchtende Bilder mit Motiven, die sowohl das Schwimmen in Gemeinschaft und allein, zugleich aber auch andere Situationen der Vergnügungskultur aufgreifen. Bradfords hier versammelte Werke zeugen von einer aufrichtigen Prozesshaftigkeit, die Zeugnis von ihrer Empathie, Direktheit und ihrem hermeneutischen Verständnis abgeben, das ein Denken jenseits des derzeit dominierenden dualistischen Binär-Denkens, das in schwarz und weiß, Gut und Böse sowie Freund und Feind unterteilt, zulässt. Im Gegensatz dazu übersetzt Bradford die Welt in nahezu träumerische Sphären, die sie exemplarisch aus ihren situativen Empfindungen und Alltagssituationen entwickelt.
Wie aber schafft es Bradford, diese Leuchtkraft, die ihren Bildern immanent ist, zu erreichen? Zunächst liegt diese in ihrer ganz eigenen Interpretation der Farbflächenmalerei begründet, die sie nutzt, um etwa Komplementärfarben wie hier orange und blau direkt aneinanderzusetzen. Ihr persönlicher Umstieg von Öl zu Acryl Anfang der 2000er-Jahre ermöglichte ihr, sich noch stärker auf die Farbe zu konzentrieren und ihre Arbeiten in einem schnellen und dichten Duktus anzufertigen. Acryl ist leichter anzuwenden als Ölfarbe, da Acryl innerhalb weniger Momente trocknet. Erst so konnte Bradford ihre vibrierenden Farben ungemischt und schnell ihrem Empfinden nach auf die Leinwand transportieren und ungehindert farblich verschiedene Formen, Flächen und Kreise zu einem Gesamtgefüge werden lassen. Farbe steht bei ihr im Zentrum; sie experimentiert mit dieser und fängt tatsächlich immer mit der Farbe an, noch bevor sie Formen und Figuren schafft. Einige ihrer Werke wirken auch, als seien Schichten von Farbe immer wieder übereinander aufgetragen oder dass Pigmente einer leuchtenden Farbe Schraffuren gleich einen dunkleren Hintergrund verdecken.
Die Spontaneität reflektiert sich in der Variabilität ihres Stils sowie ihrer Motive und so schafft sie es, das Leuchten ihres inneren Erlebens ohne jegliche Vorgaben auf ihre Bilder zu transferieren.
In diesen Arrangements lebendiger Farben verlangen einige ihrer Charaktere besondere Aufmerksamkeit. Die in Pop Corn (2023) [24] dargestellte Szene scheint eine Begegnung zweier Personen nachzustellen, darunter eine mit Popcorn – vermutlich in einem Kino. Tatsächlich ist es eines der wenigen Werke, in denen Bradford ihrer Figur Gesichtszüge gibt, während die andere Person in ihre Richtung zu blicken vermag. Trotz der Hinweise ist auch in diesem Werk nicht augenscheinlich, an welchem Ort das Paar sich befindet – Raum und Zeit sind aufgelöst. Die strahlenden Farbflächen werden zu einem kosmischen Ganzen, in dem es wirkt, als läute der sich im Hintergrund befindliche Sternenhimmel einen unendlichen Raum ein.
 

[23]
Pink Suit Swimmer Seated, 2019
Acryl auf Leinwand 

25,420,32 cm
Courtesy Susan & Michael Hort, New York
 

[24]
Pop Corn, 2023
Acryl auf Leinwand 
101,676,2 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[25]
Swimmers in Yellow Light, 2024
Acryl auf Leinwand 

121,9291,44 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York