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Saal 2 [12-15]

Katherine Bradford, Friends Standing in Low Water, 2024

Acryl auf Leinwand, 182,9152,4 cm

Courtesy Katherine Bradford, New York

Katherine Bradford, By the Lighthouse, 2024

Acryl auf Leinwand, 182,9172,72 cm

Courtesy Katherine Bradford

Bradford zeigt in ihren Arbeiten, wie sie Gemeinschaft erlebt und wie diese gelebt werden kann. Der Bezug zur Natur, der durch ihre sich im Wasser befindenden Gruppen und Individuen deutlich wird, zeugt von ihrem stark holistischen Denken, das die Natur nicht als eine sich im Gegensatz stehende Größe zur Kultur oder zum Menschen versteht, sondern humanes und nicht humanes Leben als ein Ganzes fasst.
Bradford hatte in ihrem Leben immer auch Interesse an Menschen, die am Rande gesellschaftlicher Normen leben und alternative Communities aufbauen. Sie war selbst Teil einer starken Gemeinschaft von Künstler:innen, zunächst in Maine, dann in New York. Genau so versteht sie auch ihre Praxis, die sie im Laufe der Jahre selbstständig, aber auch im Austausch mit anderen Künstler:innen und einem Kreis von Unterstützer:innen entwickelte.
Bei den im Saal 2 gezeigten neuen Werken erinnert die Künstlerin an ihre Zeit in Maine als Teil einer Community und stellt hier in farbstarken Bildern ein glückliches Miteinander und Freundschaft abseits vermeintlich gesellschaftlich auferlegter Normen dar. Ihre zentrale Beziehung zu Wasser beginnt sich hier zu manifestieren.
Fluidität ist von wesentlicher Bedeutung für Bradford, sowohl was die Themen und Farben, als auch die sanften Übergänge von Wasser, Luft und Raum angeht. Diese ist auch von Relevanz für die Möglichkeit, Kategorisierungen und Konstruktionen von race, class und gender zu überkommen. Friends Standing in Low Water (2024) [13] und By the Lighthouse (2024) [12] stehen exemplarisch für Katherine Bradfords Verständnis von diverser Gemeinschaft.
Auch in diesen Werken wird ihre Nähe zur Farbfeldmalerei deutlich. Insbesondere ihr wie sie in Brooklyn lebender Künstlerkollege Stanley Whitney kann, auch was die Wahl der Farben angeht, insofern als Inspiration genannt werden, als dessen Werke durch Farbfelder aus aufeinander abgestimmten monochromen Farben aus sich heraus leuchten. Farbe ist für Bradford immer Ausgangs- und Endpunkt zugleich und so bedient sie sich dieser nicht nur, um ihren prägnanten Stil zu visualisieren, sondern zugleich, um Stimmungen und Situationen ihrer subjektiven und intersubjektiven Wahrnehmung darzustellen. Die aus der Phantasie und ihren Erlebnissen, ferner dem Prozess des Malens entstehenden Figurinen stellt sie als einzelne oder mehrere Personen dar, die in einer Gruppe oder in einer Gemeinschaft jeweils in eine emotionale und soziale Beziehung gesetzt werden.
Dabei beginnt sie zunächst immer mit purer Farbe auf der Leinwand zu experimentieren, bevor sie ausgehend davon Formen und Figurinen entwickelt. Sie arbeitet stets intuitiv, ihren Arbeiten gehen keine Skizzen voraus und sie orientiert sich auch nicht an Abbildungen, sondern malt direkt aus der Erinnerung, die sie gewissermaßen auf der Leinwand visualisiert und bildlich festhält. Ihr Stil variiert stark: während die Arbeiten des Saals noch eine farbliche Dichte aufwiesen, nähern sich die Arbeiten hier Aquarellen an. So erinnern ihre wasserfarbenartigen Gemälde in der Apsis zugleich auch an Werke des Pointilismus wie Georges Seurats Die Zirkusparade (1880), oder an die abstrakten Werke des großen amerikanischen Außenseiters Forrest Bess, die er selbst als Visionen bezeichnete.
 

[12]
By the Lighthouse, 2024
Acryl auf Leinwand 
182,9172,72 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[13]
Friends Standing in Low Water, 2024
Acryl auf Leinwand 
182,9152,4 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[14]
Under Water, 2023
Acryl auf Leinwand 
182,9152,4 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York
 

[15]
Carry Painting, Mother, 2023
Acryl auf Leinwand 
203,2172,7 cm
Courtesy Katherine Bradford, New York