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Dämmplatten, 2023

Die Ausstellung sink von Heinrich Dunst beschäftigt sich mit verschiedenen Prinzipien der ästhetischen und künstlerischen Produktion der Gegenwart, sowie ihrer Formen und Abläufe. Verschiedene Objekte und sprachliche Bezüge werden miteinander kombiniert und vorgeführt. Die gezeigten Werke sind alle auch für sich stehend und als autonome Arbeit zu verstehen, bilden in ihrer Zusammenstellung aber eine Gruppe von Methoden, die sich zu einer Art Toolbox zusammenfassen lassen. Die hier beschriebene Reihenfolge ist nur eine von verschiedenen Möglichkeiten, die Ausstellung zu erschließen, zeigt aber wie sich die Idee des Projektes langsam vor einem ausbreitet und wie sich Bezüge über die beiden Räume und zwischen den Arbeiten entwickeln.

Die Wand, die an das Foyer grenzt, ist mit rosafarbenen Platten der Firma Austrotherm bekleidet. Der Werkstoff wird als Material gezeigt und ist ohne weitere Eingriffe auf die Wand – als Material bzw. jede der Dämmplatten für sich als vorgefundenes Readymade – aufgebracht. Die Platten sind ein industrielles und komplett synthetisches Produkt, das fortlaufend in einer riesigen Menge produziert wird und uns in vielen Gebäuden umgibt, aber auch einen großen Einfluss darauf hat, wie heute gebaut und Architektur geplant wird. Sie dienen der Wärmedämmung von Häusern und werden sowohl in Neubauten wie auch bei energetischen Sanierungen zur besseren Isolation der bestehenden Wände genutzt. Trotz dieser hohen Nutzrate sind die Platten und auch deren Einfluss auf unseren Alltag wenig präsent, da sie nicht sichtbar verarbeitet werden, sondern hinter den Fassaden unter Spachtelmasse und Anstrich verschwinden. Mit der massiven Nutzung in farblicher Präsenz und schierer Quantität entsteht eine Sichtbarmachung des Hightech-Materials, das trotzdem eine Anmutung hat, die low, also einfach ist. Gerade diese Qualität der Sichtbarmachung und des isolierten Betrachten-Könnens lässt sich auch bei Dämmplatten (2023) als wichtiger Mechanismus des Kunst-Machens festhalten, der aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts gut bekannt ist und in verschiedenen Facetten, wie auch in der Negation, immer wieder in der Ausstellung auftaucht.


Dämmplatten, 2023
100 rosa Platten, PS Austrotherm
Je 120 × 65 cm, Stufenfalz
1440 × 500 cm
Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien

Heinrich Dunst

*1955 Hallein, lebt in Wien

Aus einer langen Ausstellungspraxis sei auszugsweise auf die Ausstellungen bei nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien (2019, 2013), House of Art, České Budějovice, Budweis (2018), KOW, Berlin (2016, 2014), Kunstverein Schwaz (2015), Ludwig Forum, Aachen (2015), Kunsthalle Wien (2014) und Secession, Wien (2014) verwiesen.