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sink, 2022

Die Arbeit sink (2022) besteht aus einem Fundstück, und zwar einem Waschbecken. Das Waschbecken (Englisch: sink) ist zugleich das titelgebende Element der Ausstellung. Es bezeichnet ganz konkret das gezeigte Objekt, lässt sich aber in der vorliegenden Schreibweise mit kleinem s“ auch als Verb verstehen, was so viel bedeutet wie sinken im Sinne einer Bewegung oder einsickern im Sinne einer Wirkung auf etwas, und auch als gesprochenes Wort eine Nähe von to think, also dem Denken hat. Diese und weitere Verbindungslinien machen den Titel der Ausstellung zu einer eher offenen Form und zeigen wie beweglich und spielerisch hier Sprache und in Objekte miteinander in Beziehung gesetzt werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Readymades der Ausstellung ist das Waschbecken keine industrielle Neuware, sondern weist Gebrauchsspuren auf und ist somit eher ein singuläres Fundstück. Das Waschbecken ist mit der Unterseite als neue Front den Betrachter*innen zugewandt. Neben Plastiksiphon und dem Loch an der Position, wo vorher der Wasserhahn gewesen ist, sind auf dem Metall zwei schwarze Dichtungsmatten aufgeklebt. Eine rechteckige, mit abgerundeten Ecken im Querformat und eine weitere quadratische Matte. Trotz der Ausführung in minderwertigem Material der Waschbeckendichtung und als Teil eines Fundstückes erzeugt diese kleine Form im Präsentationsrahmen verschiedene Assoziation an die Kunstgeschichte und insbesondere an die frühe abstrakt-konstruktivistische Malerei von Kasimir Malewitsch. Durch die Setzung des Fundstückes in den institutionellen Raum macht sich für die Betrachter*innen ein Bezugssystem auf, das vor allem auf der Wahrnehmung von Kunst basiert und dem man sich nicht wirklich entziehen kann.


sink, 2022
Waschbecken mit Gebrauchsspuren und aufgeklebter Dichtungsmatte 
70 × 50 × 30 cm
Courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien

Heinrich Dunst

*1955 Hallein, lebt in Wien

Aus einer langen Ausstellungspraxis sei auszugsweise auf die Ausstellungen bei nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien (2019, 2013), House of Art, České Budějovice, Budweis (2018), KOW, Berlin (2016, 2014), Kunstverein Schwaz (2015), Ludwig Forum, Aachen (2015), Kunsthalle Wien (2014) und Secession, Wien (2014) verwiesen.