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Nicola L.

Red Lip Lamp, 1969

Plexiglas, Stahl
129,517,17,6 cm

Courtesy Alison Jacques, London und Nicola L. Collection and Archive, Los Angeles

Den überdimensionalen roten Lippen aus Kunststoff entkommt man nicht. Das Material weckt Assoziationen an Lack und Leder. Dabei lassen die ungleich großen Lippen der Red Lip Lamp (1969) nicht einfach auf ein Geschlecht schließen. Das mag wohl auch daran liegen, dass sich das Werk von Nicola L. (*1937 Mazagan, Marokko, †2018 in Los Angeles) vorschnell zugewiesenen geschlechtlichen Stereotypen und Rollen entzieht. Dennoch entwickelt sich in ihren Werken die nackte weibliche Form zu einem bevorzugt wiederkehrenden Motiv.

Die Künstlerin zählte zu einer Avantgarde, die in den 1960er-Jahren den weiblichen Körper zum Ausgangspunkt einer feministischen Kritik machte. Am Beginn der 1960er-Jahre schloss sich Nicola L. der französischen Gruppe des Nouveau Réalisme an, die dafür eintrat, dass Kunst die (Konsum-)Gesellschaft anhand vorhandener Objekte und Materialien kommentieren solle. Die Künstlerin entwickelte ihre Arbeiten dahingehend, weibliche Sexualität, das Konsumverhalten und die häusliche Sphäre, speziell Haushaltsgeräte, miteinander zu verbinden. Mit diesen als funktionale Skulpturen“ bezeichneten Werken schuf sie möbelähnliche Objekte, die darauf basierten, reale Körper nachzuzeichnen, deren Konturen sie übertrieb und dann vereinfachte. Nicola L. verstand ihre Kunstwerke als Gebrauchsgegenstände, mit denen sie sogar ihre eigene Wohnung einrichtete. Mit der Einbeziehung des menschlichen Körpers in den Raum spannt ihr Werk einen Bogen von witzigen, anthropomorphen Skulpturen hin zur Frage der Darstellung von Sexualität und Erotik im gesellschaftlichen Kontext.

Nicola L.

*1932 Marokko, †2018 in Los Angeles

entwickelte eine multidisziplinäre Praxis, welche die Prinzipien von Kunst und Design spielerisch miteinander verbindet.

Ihre Arbeit wird in der kommenden Einzelausstellung in der Alison Jacques Gallery, London, zu sehen sein (2021); Einzelausstellungen hatte Nicola L. kürzlich u. a. im Sculpture Center, New York, im Elga Wimmer PCC, New York, und auf der Liverpool Biennale, Liverpool.

In Gruppenausstellungen war sie u.a. im Hammer Museum und The Huntington Library, Art Museum and Botanical Gardens, Los Angeles; Musée d’Art Moderne et Contemporain (MAMAC), Nizza; Friedman Benda, New York; Elga Wimmer PCC, New York; Arsenal Contemporary, New York; Palazzo Pisani, Piano Nobile, Biennale Venedig, Venedig; Hauser & Wirth, New York; Tate Modern, London; Beaux-arts Buxerolles, Buxerolles, Frankreich; und SECCA (Southeastern Center for Contemporary Art), Winston-Salem, North Carolina vertreten.