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Oscar Enberg

A History of Violence, 2021

Holz (Esche, Eiche, Kiefer), Ziegenhaar, Ölfarbe, Lack auf Zinn, beschmutzter Baumwollstoff, Stahl, Messingdraht
3407050 cm

Courtesy Robert Heald Gallery, Wellington / Im Auftrag von HALLE FÜR KUNST Steiermark

Die Praxis des neuseeländischen Künstlers Oscar Enberg (*1988 Christchurch, lebt in Berlin) ist durch seine Faszination für traditionelle Handwerkstechniken geprägt. Er schafft Objekte und Installationen, die sich mit häuslichen Szenen auseinandersetzen und oftmals Referenzen an Literatur wie Kunstgeschichte in sich tragen. Enberg arbeitet hierfür mit Herstellern traditioneller oder kunsthandwerklicher Objekte zusammen, die beauftragt werden antiquierte oder maßgeschneiderte Formen nach seinen Entwürfen zu fertigen.

In der Einzelausstellung Death of a Housewife (2019) bei Stadium, Berlin widmete er sich beispielswiese der Biographie der 1943 verstorbenen Schweizer Ausnahmekünstlerin und Vertreterin des Dadaismus, Sophie Taeuber-Arp, und schuf eine ortsspezfische Installation, die sich mit der verkannten Rolle der Künstlerin innerhalb der Kunstgeschichte beschäftigte. Jedes der Werke stellte eine Paraphrase von Taueber-Arps Werkserie Dada-Köpfe dar. Die Ausstellung wurde so zu seiner Art Krypto-Portrait der Künstlerin, das zwischen Repräsentation und Referenzialität oszillierte. Für Domestic Drama entwirft Enberg in Anlehnung an jene Ausstellung, die damals auch in Dialog mit der Kuratorin Cathrin Mayer entstand, ein Objekt als Besen. Mit stilisiertem Kopf und Borsten weckt die Arbeit Assoziationen an klobige, kindliche Kartoffelschnitzereien oder an Kopfbedeckungen mittelalterlicher Rüstungen. Charmante, alberne Glasaugen blicken die Betrachter_​innen an und ernten jedes kleine Schmunzeln. Die eigens für Domestic Drama produzierte Arbeit überführt diese verschiedenen Bedeutungsebenen in die Ausstellung und zeigt den ständigen Versuch des Künstlers eine Art Didaktik mit einem poetischen Ausdruck zu verbinden.

Oscar Enberg

*1988 Christchurch, lebt in Berlin

arbeitet hauptsächlich skulptural. Seine Arbeiten vereinen verschiedene Formen und Materialien, und beziehen sich auf Film, Literatur, Kunst und Gesellschaft.

Jüngste Einzelausstellungen waren u.a. im Stadium, Berlin; St. Joseph, Künstlerhaus Bethanien, Berlin; Hopkinson Mossman, Auckland; The Agamemnon, Frankfurt am Main; und die Sculpture Terrace, Auckland Art Gallery Toi o Tamaki; Artspace, Auckland zu sehen. 2017 hatte Enberg eine Präsentation auf der Art Basel Statements und wurde mit dem deutschen ars viva 2018 Preis ausgezeichnet, was Ausstellungen im Kunstverein München und S.M.A.K in Gent, Belgien, einschloss. Derzeit ist er Stipendiat der Creative New Zealand Visual Arts Residency im Künstlerhaus Bethanien in Berlin.