TARWUK: Бољи живот3.6.–10.9.2023
Eröffnung:
Ausstellung
Die Arbeiten von TARWUK sind durch eine vielschichtige Ästhetik geprägt, die auf ein großes kunsthistorisches Interesse der Künstler*innen hindeuten. Gleichzeitig tragen gerade ihre Skulpturen und Objekte dystopisch-futuristische Züge in sich. Während die Objekte und Skulpturen, die oftmals versehrte menschliche Körper nachempfinden, wie archäologische Relikte oder Totems aussehen, weisen sie gleichzeitig Züge von inhumanen Science-Fiction-artigen Mensch-Maschinen auf. Die Erinnerung an den Krieg in und den Zerfall Jugoslawiens prägen die Künstler*innen bis heute. Dabei verarbeiten sie in ihren Werken eine Art zerklüfteten körperlichen und mentalen Zustand, als eine Form der fragmentierten Existenz, die nie geheilt werden kann.
Ansichten

TARWUK, Tužni Rudar (Detail), 2018
Harzton, Baustahl, Polyurethanschaum, Draht, Faden, Kojotenfell, Acryl, Kaffee, menschliche Zähne, Gebiss, BQE (Brooklyn-Queens Expressway)-Relikte, Salz, Trockenblumen, Stahlseil
220 × 245 × 170 cm (variable Größe)
Courtesy Collezione Maramotti, Reggio Emilia
Foto: Dario Lasagni, © TARWUK
Text
Hinter dem frei erfundenen Pseudonym TARWUK verbergen sich die beiden in Kroatien geborenen und mittlerweile in New York lebenden Künstler*innen Bruno Pogačnik Tremow und Ivana Vukšić. Seit 2014 arbeitet das Duo gemeinsam und schafft Skulpturen, Malereien, Zeichnungen, Performances, Filme und Installationen, die ihre multidisziplinäre Praxis prägen. Ihre Arbeiten sind durch eine vielschichtige Ästhetik geprägt, die auf ein großes kunsthistorisches Interesse der Künstler*innen hindeuten. Gleichzeitig tragen gerade ihre Skulpturen und Objekte dystopisch-futuristische Züge in sich. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit und Zukunft lassen so eine anachronistische Praxis entstehen, die die Gegenwart als einen zeitlichen und räumlichen Existenzraum unter vielen begreift. Dieser eklektizistische Umgang mit der Zeit spiegelt sich auch in den von ihnen verwendeten Materialien und Medien wider. Während die Objekte und Skulpturen, die oftmals versehrte menschliche Körper nachempfinden und wie archäologische Relikte oder Totems aussehen, tragen sie gleichzeitig Züge von inhumanen Science-Fiction-artigen Mensch-Maschinen in sich. Dieser Eindruck entsteht durch die Akkumulation von Werkstoffen wie beispielsweise Kunstharz, Leder, Wachs, Ton, Tierknochen und gefundene Objekte, die die Arbeiten mystisch-spirituell aufzuladen scheinen. Jene Arbeiten sind stark durch eine fragmentierte Wiedergabe des Körpers geprägt, die unweigerlich Assoziationen zu psychotraumatischen Erlebnissen und Zuständen hervorrufen. Tremow und Vukšić sind beide in einem Staat geboren, den es heute nicht mehr gibt. Die Erinnerung an den Krieg in und den Zerfall Jugoslawiens prägen die Künstler*innen bis heute. Dabei verarbeiten sie in ihren Werken keine konkreten Vorfälle oder persönlichen Erlebnisse, sondern eine Art zerklüfteten körperlichen und mentalen Zustand, als eine Form der fragmentierten Existenz, die nie geheilt werden kann.
Die großangelegte Einzelausstellung Бољи живот (Serbisches Kyrillisch, phon. Bolji život, zu deutsch: ein besseres Leben) in der HALLE FÜR KUNST Steiermark ist die erste institutionelle Ausstellung der Künstler*innen im deutschsprachigen Raum und stellt zum jetzigen Zeitpunkt das umfangreichste Projekt innerhalb ihrer Karriere dar. Die Ausstellung zeigt verschiedene Werkgruppen, von welchen einige zum ersten Mal innerhalb eines institutionellen Kontextes gezeigt werden. So entsteht vor Ort eine ortsspezifische Arbeit, die durch die unmittelbare Umgebung der Stadt Graz und die einzigartige Architektur des Raumes inspiriert ist. Durch die Nähe der Stadt zum Herkunftsland Kroatien ist Graz für die Künstler*innen ein bekannter Ort. Nicht nur die Steiermark, sondern die österreichische Kunstproduktion im Allgemeinen war und ist für TARWUK ein wichtiger Bezugspunkt, wobei sie sich im Besonderen für die Geschichte der Phantastischen Realisten und lokalen Spielformen des Surrealismus interessieren.
Im Dialog mit der Ausstellung ist in den weiteren Räumlichkeiten der HALLE FÜR KUNST Steiermark die Ausstellung Fantastic Surrealists zu sehen, die einem ähnlichen Interesse nachspürt und eine Verbindungslinie zu verwandten Positionen aus der jüngeren österreichischen Kunstgeschichte zieht. Beide Ausstellungen werden durch ein Rahmen- und Vermittlungsprogramm begleitet.
Kuratiert von Cathrin Mayer
Künstler*innen
Teilnehmende Künstler*innen
TARWUK
Solo (u.a.): Maramotti Collection, Emilia Romagana (2021), Matthew Brown, Los Angeles (2021), Martos Gallery, New York (2020), Lauba, Zagreb (2020), Taito Ryokan, Tokyo (2019), Team Gallery, New York (2018), Museum of Fine Art, Osijek (2017), Ethnographical Museum of Istria, Panzin (2017), Ethnographical Museum of Istria, Pazin (2017), Essex Flowers, New York (2017), Museum of Fine Arts, Split (2017), Museum of Modern and Contemporary Art, Rijeka (2016), Lauba, Zagreb (2015)
Shows (u.a.): Drava Art Biennale, Lauba Zagreb (2020), MLU, Osijek (2020), Museum of Contemporary Art Vojvodina, Novi Sad (2018), Museum of Modern Art, Dubrovnik (2018), Art-O-Rama Marseille (2018), JTT, New York (2018), Museum of Contemporary Art Vojvodina, Novi Sad (2018), Inside Out Art Museum, Beijing (2014), NARS Foundation Gallery, New York (2014)
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