Louise Giovanelli: A Song of AscentKooperation: The Hepworth Wakefield28.6.–31.8.2025
Eröffnung:
Ausstellung
Louise Giovanelli schafft einprägsame hypnotische Gemälde, die Licht auf einer visuellen und metaphorischen Ebene aus sich herausstrahlen. In ihren Werken sind immer wieder geheimnisvolle Objekte zu sehen, wie etwa ein geschlossener Vorhang, ein schimmernder Haarschopf oder die spiegelnde Oberfläche eines Cocktailglases. Auch Figuren, oft Frauen, die in einem Moment zwischen Ehrfurcht und Verzweiflung gefangen zu sein scheinen oder kurz davorstehen, eine Grenze der Erfahrung und der Erkenntnis zu überschreiten, tauchen auf. Ihre Motive sind bewusst zweideutig und mit der analogen Unschärfe einer Erinnerung oder eines halb vergessenen Traums verbunden, wiedergegeben.
Ansichten
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Louise Giovanelli, Scala, 2024
Öl auf Leinwand, 250 × 320 cm
Courtesy die Künstlerin und White Cube, London
Foto: Michael Pollard
Text
Der Titel A Song of Ascents stammt von einer Reihe religiöser Psalmen, die traditionell von Pilgern auf ihrer Reise zu heiligen Stätten rezitiert werden. Für Giovanelli spiegelt die Idee des „Aufstiegs“ unser menschliches Verlangen wider, höhere Bewusstseinszustände zu erreichen – sei es durch spirituelle Hingabe, Sinnlichkeit und Liebe, berauschende Substanzen, den Nervenkitzel der Performance oder auch schlicht durch Horror. Diese Reise zur Transzendierung des Bewusstseins entfaltet sich in ihren Gemälden als eine unheimliche Verschmelzung von Emotionen, in denen übertriebene Ausdrücke, reich geschichtete Texturen und intensive, farbgesättigte Bilder sowohl Ekstase als auch Unbehagen hervorrufen.
Die Ausstellung zeigt neben einer präzisen Auswahl hervorragender bestehender Werke zehn außerordentliche neue Gemälde, die eigens für diesen Anlass entstanden sind. Viele sind von Filmszenen inspiriert, während einige der jüngsten Malereien auf der Grundlage von Fotografien entstanden sind, die die Künstlerin in Arbeiterclubs und Theatern in England aufgenommen hat. Diese Orte, die sich oft durch bescheidene Bühnen, abgenutzte Samtvorhänge und eine einzigartige Mischung aus alltäglicher Ungezwungenheit und inszenierter Theatralik auszeichnen, werden durch Giovanellis Hand in Stätten gemeinschaftlicher Darbietung und des hedonistischen Entkommens verwandelt. Giovanelli hebt Elemente wie die üppigen, durch die Schwerkraft herabhängenden Vorhänge, glitzernde Paillettenstoffe und fokussierte Scheinwerfer hervor, um diese vertrauten Räume zu etwas Besonderem zu erheben und ihnen ein Gefühl von ausgesuchter Wertigkeit und nahezu religiösem Kult zu verleihen, die von ihren Fans auch der Pop-Musik und ihren heiligen Hallen zuerkannt wird.
Dabei spielen besonders hervorgehobene Details eine wesentliche Rolle, wobei die Künstlerin mitunter regelrecht in ihre Bilder zu zoomen scheint, um auf Lockenfall, Mobiliar und Accessoires in ihren formalen wie erzählerischen Eigenheiten einzugehen. Diese detailreiche Fokussierung auf ephemere Elemente im Wechselspiel mit einer ins Hyperrealistische und Phantastische mutierenden Darstellung zeichnet Giovanelli aus und lässt sie an die Grenzen des malerisch Möglichen gehen. Sie schafft ihre leuchtenden Werke mit klassischen Maltechniken, indem sie dünne Schichten hochpigmentierter Ölfarbe aufträgt, um dabei zu variantenreichen, plastischen Ergebnissen zu kommen.
Giovanellis Gemälde laden dazu ein, eine Schwelle zu übertreten, an der die Realität und Fantasie aufeinandertreffen – einen Raum also, der mit Ambiguität aufgeladen ist und in dem jede Szene zwischen dem Außergewöhnlichen und dem Beunruhigenden schwankt.
A Song of Ascents wird in Zusammenarbeit mit The Hepworth Wakefield organisiert und findet in Kooperation mit der HALLE FÜR KUNST Steiermark statt.
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine gleichnamige Publikation unter Herausgeberschaft von The Hepworth Wakefield, die auch über ihren Projektpartner HALLE FÜR KUNST Steiermark erhältlich ist. Neben einem Text von Phoebe Cripps, einem Gespräch von Louise Giovanelli mit Marie-Charlotte Carrier, einem Pop Quiz von Charlie Fox und Gedichten von Helenskià Collett versammelt die englischsprachige Publikation auf über 80 Seiten Reprografien und Abbildungen aller Arbeiten der Ausstellungen.
Kurator:innen: Marie-Charlotte Carrier und Sandro Droschl
Künstler:innen
Teilnehmende Künstler:innen
Louise Giovanelli
Einzelausstellungen (Auswahl): GRIMM 54, New York (2025), He Art Museum, Fohan (2024), White Cube, Hong Kong (2024), Moon Grove, Manchester (2023), GRIMM, New York (2023, 2021, 2020), White Cube, London (2022), Frutta Gallery, Manchester (2019), Workplace Foundation, Gateshead (2019), Warrington Museum and Art Gallery, Warrington (2019).
Gruppenausstellungen (Auswahl): Green Family Art Hastings Contemporary, Hastings (2024), FLAG Art Foundation, New York (2023), White Cube, Seoul (2023), Kasmin, New York (2022), Green Family Foundation, Dallas (2022), AkzoNobel Art Foundation, Amsterdam (2021), Marlborough, London (2021), Hayward Gallery, London (2021), C.L.E.A.R.I.N.G., New York (2020), Air de Paris, Romainville (2020), Frutta Gallery, Rome (2019), The Art House, Worcester (2019), Arcade Gallery, London (2019).
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